AFS (Active Front Steering) stellt eine elektronisch geregelte Überlagerung eines Winkels zum Lenkradwinkel dar. Dieses Lenksystem ermöglicht sowohl einen vom Fahrer abhängigen als auch einen aktiven Lenkeingriff an der Vorderachse, ohne die mechanische Kopplung zwischen Lenkrad und Vorderachse auftrennen zu müssen. Der zusätzliche Freiheitsgrad ermöglicht die kontinuierliche und situationsabhängige Adaption der Lenkeigenschaften. Komfort, Lenkaufwand und Lenkdynamik werden dadurch aktiv angepasst und optimiert. Darüber hinaus sind auch Lenkeingriffe zur Verbesserung der Fahrzeugstabilisierung möglich. Nach der erfolgreichen Markteinführung des AFS-Systems (Aktivlenkung) in der neuen BMW-5er-Limousine, stehen für ZF Lenksysteme GmbH aus Schwäbisch Gmünd die Fragen der Modularisierung und Systemvernetzung des AFS-Systems im Vordergrund. Die Systemgrenzen, der Funktionsumfang und die erforderliche Systemschnittstelle wurden so definiert, dass das AFS-System vom übergeordneten Konzept des Fahrwerksystems unabhängig ist. Nach einer kurzen Systembeschreibung werden unterschiedliche Architekturen und Entwicklungsmodelle dargestellt und die Notwendigkeit eines modularen Konzeptes wird erläutert. Anschließend werden das modulare Konzept und die zugehörige Systemschnittstelle von ZF Lenksysteme detailliert beschrieben. Ein Beispiel kinematischer Lenkassistenzfunktionen ist die variable Lenkübersetzung. Die variable Lenkübersetzung dient zur Veränderung der Übersetzung zwischen dem Lenkradwinkel und dem mittleren Vorderradwinkel in Abhängigkeit geeigneter Fahrzeug- und Lenkungsgrößen, wie z.B. Fahrzeuggeschwindigkeit und Auslenkung. Die Geschwindigkeitsabhängigkeit ermöglicht durch eine direktere Übersetzung eine Verringerung des Lenkaufwandes im unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereich.