Nachdem der DaimlerCrysler-Konzern eine Allianz mit Nissan aufgrund des maroden Finanzzustandes abgelehnt hat, hat Renault überraschend schnell zugeschlagen. Trotz eines Schuldenstandes von runden 45 Milliarden DM beim neuen Partner sieht das Unternehmen vielfältige Synergieeffekte durch eine solche Kooperation. Bis 2002 sollen etwa 6 Milliarden DM eingespart werden, die Hälfte davon im Einkauf. Bei den Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollen erhebliche Kosten gespart werden. Die derzeit acht Fahrzeug-Plattformen bei Renault und 26 bei Nissan sollen bis 2005 auf insgesamt zehn reduziert werden, und auch die Anzahl der Motorfamilien soll von sieben bei Renault und 20 bei Nissan auf insgeamt acht schrumpfen. Auch von der Produktivität, wo Nissan weltweit ganz vorne dabei ist, soll der Partner profitieren. Auslastung freier Kapazitäten durch Produkte des Partners, gemeinsamer Vertrieb und gemeinsame Marktpflege können weitere Möglichkeiten sein. Obwohl die Firmen durchaus konkurrierende Produkte herstellen, sehen sie doch verschiedene Zielgruppen, so daß die Überschneidungen vertretbar sein sollen. Nach der Konsolidierung von Nissan soll auch ein Kapitalaustausch stattfinden, der den staatlichen Anteil an Renault reduzieren wird. Derzeit wird eine umfassende Diagnose der Schwachstellen bei Nissan erstellt. Die Sanierung soll fundiert und nicht überhastet erfolgen. Modelle, Absatzmärkte und Produktionsstandorte von Nissan und Renault mit Daten aus dem Jahr 1998 verdeutlichen die Bedeutung der Allianz ebenso wie die gemeinsam erzielbare weltweite Marktabdeckung. Ein Vergleich der Vor- und Nachteile zeigt aber auch, wie risikoreich das Unterfangen ist.