Die seismische Geschwindigkeit ist eine Grundgröße für die Interpretation seismischer Reflexionsdaten. Ungenaue Geschwindigkeitsangaben vermindern die Aussagekraft solcher Daten und beeinflussen daraus abgeleitete bildliche Darstellungen negativ. Die Autoren beschreiben die Anwendung einer Methode zur Kalibrierung der seismischen Geschwindigkeit gegen gemessene Geschwindigkeiten, die im Golf von Mexiko die Interpretation von Eigenschaften des Meeresbodens ermöglicht. Dabei werden mit Hilfe von Bohrlöchern und kontrollierten Detonationen tiefenabhängige Schallausbreitungsgeschwindigkeiten gemessen, an die vorherberechnete seismische Geschwindigkeiten angepaßt werden. So entstehende Geschwindigkeitsprofile und der Einfluß korrekter und inkorrekter seismischer Geschwindigkeiten werden bildlich dargestellt. Regionen mit geringen Ausbreitungsgeschwindigkeiten sind von besonderem Interesse, da das ein Merkmal für das Vorhandensein größerer Mengen von Kohlenwasserstoffen sein kann. Dieser Zusammenhang wurde bereits 1977 für Bohrlöcher mit abbauwürdigen Vorhaben gefunden. So wurde beispielsweise festgestellt, daß seismische Geschwindigkeiten in Böden mit Pleistozän- und Miozängesteinen 2 % bis 13 % größer sind als die in Bohrlöchern mit künstlichen Detonationen gemessenen. Dieser Unterschied wird mit wachsender Tiefe größer. Bei der Interpretation seismischer Geschwindigkeiten werden tiefen- oder zeitabhängige bildliche Darstellungen erzeugt, die den Bodenzustand charakterisieren und damit auch die auf seismischen Erscheinungen beruhenden Modelle beeinflussen können. Kalibrierte seismische Geschwindigkeiten dienen der Vorhersage von Schallausbreitungsgeschwindigkeiten im Boden. Sie helfen bei der Abschätzung des Abbaurisikos.