Lohnstückkosten, Arbeitszeit, Flexibilität, spezifische Produktivität sowie zeitliche Verfügbarkeit des investierten Kapitals sind die wesentlichen Standortschwächen, teilweise sogar eklatante Nachteile des Standortes Deutschland. Sehr hohe Energiekosten, behördliche Hürden in Genehmigungsverfahren und vor allem die Führungsrolle der DM in der Währungspolitik, und dies ist besonders wichtig für eine exportorientierte Wirtschaft, beeinflussen den Standort zusätzlich. All diese Nachteile und Schwächen im internationalen Wettbewerb haben vorwiegend politische Hintergründe und sind dementsprechend nicht einfach und schnell zu verändern. Auf der Aktivseite reichen die positiven Faktoren Währungsstabilität, Ausbildung, Nähe zum Markt, politische Stabilität und höchster Technologiestand nicht aus, um die Passivseite wenigstens auszugleichen, insbesondere, wenn in Zukunft ein größeres Wachstum aus verschiedenen Gründen ausbleibt. Daraus darf aber nicht die Frage abgeleitet werden, ob Deutschland auch in Zukunft noch ein industrieller Standort sein wird. Es muß vielmehr gefragt werden, durch welche Strukturveränderungen die deutsche Industrie eine neue Wettbewerbsfähgkeit erlangen kann. Letztlich läuft es für Deutschland darauf hinaus, noch mehr innovative und systembezogene Arbeiten im Inland zu leisten und Wiederholungsarbeiten bei großem Fertigungsvolumen in Regionen niederer Lohnstückkosten zu verlagern. Für die Automobilzulieferer bedeutet das, daß in Zusammenarbeit mit den europäischen Automobilherstellern, insbesondere auch unter den Gesichtspunkten global supply and global sourcing für die Komponenten-Industrie die Chance gegeben ist, ihre internationalen Standorte stärker auszubauen und zu nutzen, indem Sie ihren internationalen Technologie- und Produktionsverbund ausbauen.
Standortperspektiven für deutsche Zulieferer
1992
38 Seiten, 15 Bilder
Conference paper
German
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