Bike-Sharing, also das gemeinsame Nutzen eines Pools von Leihfahrrädern hat in den vergangenen acht Jahren ein rasantes Wachstum erfahren. Viele verschiedene Konzepte wurden entwickelt, versucht, wieder verworfen oder weiter entwickelt. Heute sind es über 600 Städte und um den Globus, die ihre eigenen Leihradsysteme haben, Tendenz steigend. Das größte Angebot gibt es in China, in in Städten wie Hangzhou and Shanghai. Aber auch in Paris, London und Washington, D.C. haben sich Leihrad Angebote zu einer weithin akzeptierten Transportmöglichkeit entwickelt. Die individuellen Anforderungen der jeweiligen Kommunen, angefangen von der Topologie, dem Wetter der verhandeln Infrastruktur, der Kultur oder der Einwohnerdichte machen es unmöglich, ein allgemein gültiges Konzept zu empfehlen. Allerdings gibt es ein paar Erfolgsfaktoren: die größte Akzeptanz erzielen Leihrad-Systeme mit einem dichten Netz an Stationen (am besten unter 300 m Abstand). Die Fahrräder selbst sollten nicht nur komfortabel und attraktiv sein, sondern über eine Ausstattung verfügen, deren besondere Optik aufgrund der schlechten Weiterverkaufspreis abschreckend auf Diebe wirkt. Ein automatisches Schließsystem zu erleichterten Entnahme und Rückgabe der Räder und eine drahtlose Tourenverfolgung und Benutzeridentifikation vermeiden Verluste. Eine ausgereifte Echtzeitüberwachung der Stationen mit einem entsprechenden Informationsangebot über das Internet, Smartphones und Bedienterminals vor Ort müssen das Mieten der Räder und die Bezahlungsabwicklung für den Nutzer so einfach wie möglich machen. Wichtig ist ebenfalls ein attraktives Preismodell, dass auch eine kurzfristige Nutzung zu geringen Kosten erlaubt. Gelingt es, ein leistungsfähiges Leihrad Konzept zu installieren, so bedeutet das für eine Gemeinde Vorteile auf verschiedenen Ebenen: eine Reduzierung des Verkehrs und der damit verbundenen Probleme wie Stau, Luftverschmutzung und anderes mehr. Das Angebot eröffnet den Kunden eine schnelle Erreichbarkeit auch solcher Ziele, die mit dem Auto nicht angefahren werden dürfen, macht die Parkplatzsuche entbehrlich und die Nutzung des öffentlichen Verkehrs attraktiver. Im Idealfall werden auch die Bezahlsysteme dem öffentlichen Verkehr gekoppelt und automatisiert. Das Image des Radfahrens an sich gewinnt ebenso wie das Image der jeweiligen Stadt. Nicht zuletzt profitieren die Nutzer mit ihrer Gesundheit. Im Laufe der Zeit entwickeln sich neue, leistungsfähige Infrastrukturen und ein ganz eigener Markt. Wie die Erfahrungen zeigen, ist eine erfolgreiche Implementierung von Bike-Sharing-Systemen abhängig von einer entsprechenden politischen Weichenstellung und einer guten Organisation. Die Implementierung nimmt jeder Größe zwischen sechs Monaten und über zwei Jahren in Anspruch. Eine gute Werbung in Verbindung mit attraktiven Angeboten, das System unverbindlich zu testen, befördert den Erfolg. Auch auf Betreiberseite wird es einige Zeit dauern, bis das System reibungslos funktioniert. Der störungsfreie Betrieb ist ein kritischer Faktor für den Erfolg und muss daher oberstes Ziel sein. Das gilt nicht nur für die Stationen und den Ladevorgang sowie die Fahrräder selbst. Eigene Wege für die Radfahrer sind eine Möglichkeit, wenn auch die Erfahrungen zeigen, dass die Unfallhäufigkeit mit steigender Zahl an Radfahren stetig sinkt.Der vorliegende Leitfaden unterstützt Kommunen im Planungsprozess, während der Realisierung sowie beim Marketing. Er stellt verschiedene Geschäfts- und Finanzierungsmodelle vor und illustriert das Ganze anhand diverser Fallbeispiele.