In Frankreich wird immer stärker darüber nachgedacht, wie die Zukunft der Eisenbahn speziell im Fernverkehr gestaltet werden soll. Leere Kassen, extreme Sicherheitsanforderungen und sehr großer Platzbedarf von neuen TGV-Strecken, veranlassen Planungen bezüglich herkömmlicher Netzerweiterungen bzw. den Ausbau von Bestandsstrecken. Nach 30 Jahren TGV will man wieder verstärkt auf herkömmliche Züge setzen, die auch vernachlässigte Regionen wieder an den öffentlichen Personenverkehr anbinden sollen. Beispielsweise die Region Centre, zwischen Orléans, Nevers, Clermont-Ferrand und Poitiers bestehen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr Zustände wie in einem Entwicklungs- oder Schwellenland. Durch Projekte wie POCL (Paris-Orléans-Clermont-Ferrand-Lyon) soll Abhilfe geschaffen werden. Diese TGV-Neubaustrecke sollte die erste über 30 Jahre alte Verbindung von Paris nach Lyon, die ihre Leistungsgrenze längst erreicht hat, entlasten. Schätzungen der SNCF und RFF ergeben einen Preis von 25 bis 30 Mio. € für 1 km TGV-Neubaustrecke. Die Elektrifizierung und Runderneuerung von bereits bestehenden herkömmlichen Strecken verlangt dagegen Investitionen von "nur" 2 Mio. € pro km. Durch letztere Lösung wäre unter anderem die Variante Paris-Orléans-Vierzon-Châteauroux-Limoges als IC-Pendolino mit einer Fahrzeit von 2,5 h möglich. Wenn schon nicht das ganze Land und jede Region in den Genuss von Hochgeschwindigkeitsstrecken kommen können, so sollen die Ersatzlösungen bis zu 230 km/h wenigstens ein sehr hohes Niveau erreichen. Das Dossier zeigt einige Beispiele aus Europa auf, wie in Österreich z. B. spezielle Züge wie der RailJet, mit hohem Komfort und Reisegeschindigkeiten im Bereich um die 200 km/h, das Bahnangebot erheblich bereichern können.