Die britischen Zugbeeinflussungssysteme TPWS und AWS leiten eine Zwangsbremsung ein, wenn ein "Halt" zeigendes Signal überfahren oder ein "Halt erwarten" zeigendes Vorsignal nicht binnen drei Sekunden quittiert wird. Trotz dieser Sicherungsmaßnahmen stieg die Zahl der Signalverfehlungen (signals passed at danger - SPAD) zwischen Januar und April 2008 um 28 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode an. Als Hauptursache gilt, dass Triebfahrzeugführer ein "Halt erwarten" zeigendes Vorsignal zwar quittieren, zunächst aber keine Bremsung einleiten. Problematisch sind auch die fehlende Unterscheidung von Haupt- und Vorsignalzwangsbremsung, reduzierte Bedienzeiten am Vorsignal und mangelnde Zuverlässigkeit der Bedieneinrichtungen. Nicht zuletzt aufgrund des auf EVUs und Triebfahrzeugführern lastenden Drucks, kostspielige Verspätungsminuten aufgrund von Zwangsbremsungen zu vermeiden, wird eine übermäßige Konzentration auf die Vorsignal-Quittierung befürchtet - auf Kosten der Erkennung des Signalbegriffs. Da die breite Einführung von ETCS noch mindestens ein Jahrzehnt benötigt, wird eine Überarbeitung des TPWS/AWS-Systems mittels Geschwindigkeitsprüfabschnitten, klareren Bedien-Interfaces u. a. angeregt.
Alert: SPADs on the rise
Verfehlungen von Haltsignalen nehmen zu
Modern Railway ; 65 , 720 ; 26-27
2008-01-01
2 pages
Article (Journal)
English
© Metadata Copyright Deutsche Bahn AG. All rights reserved.