Die Firma Karmann wurde 1993 von Renault mit der konstruktiven Auslegung des Megane Cabrio beauftragt. Schon frühzeitig wurde die Verwendung von Kunststoffen, auch für Außenhautteile, in die Konzeptfindung mit einbezogen. Dabei konnten mehrere Funktionen integriert werden, die so, oder in ähnlicher Form, in Stahl nur wesentlich aufwendiger umsetzbar gewesen wären. Die im Beitrag beschriebene Entwicklung der Verdeck- und Heckdeckel wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. Inoplast in Lyon, dem späteren französischen Serienlieferanten, durchgeführt. Auf der Basis der allgemeinen Lastenheftanforderungen der Fa. Renault wurde zunächst ein detailliertes Lastenheft erstellt. Ausschlaggebend für die Auswahl eines geeigneten Kunststoffs war an erster Stelle der thermische Ausdehnungskoeffizient, der in der Nähe von Stahl liegen muß, um auch bei Wärmeeinwirkung ein einwandfreies Fugenmaß zum Stahlrohbau zu gewährleisten. Wegen der insgesamt größeren Längenausdehnung, der hohen Festigkeitsanforderungen an die Torsion und Biegung aber auch wegen der Kosten kam ein thermoplastischer Werkstoff nicht in Frage. Die Entscheidung fiel zugunsten von SMC (Sheet Moulding Compound). Die wesentlichen Entwicklungsinhalte werden beschrieben. So wurden, je nach den Platzverhältnissen, für die Scharniere und Halter verschiedene konstruktive Lösungen angewendet (Metallinserts, schwimmend gelagerte Metallplatten). Weil aus Platzgründen eine nicht beheizbare Folienheckscheibe verwendet wurde, war es notwendig, ein Lüftergehäuse mit integriertem Lufterhitzer in der Deckelinnenschale des Verdeckes anzubringen. Protektorflächen an der Innenschale verhindern Beschädigungen des Lastgutes im Kofferraum. Weiterhin reduzieren konstruktive Maßnahmen an Verdeck- und Heckdeckel die Aufprallwerte bei einem Heckaufprall. So sorgen mittels FEM- Simulation berechnete Sollbruchstellen und Fanghaken für eine definierte Längsverschiebung des Verdeckdeckels. Die bei den Crashversuchen an den Prototypen festgestellten und von den FEM-Berechnungen abweichenden Schwachstellen wurden überarbeitet und optimiert. Bezüglich des Recyclings wurde ein Vertrag zwischen Renault und Inoplast geschlossen. Schrotteile der Händlerorganisation sowie unbrauchbare Teile aus der laufenden Produktion werden fachgerecht recycelt.


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    Entwicklung von Karosserie-Außenhautanbauteilen am Beispiel des Renault Megane Cabrio


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    Renault Mégane Cabrio

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    Renault Megane Cabrio 2,0 16V

    Renault,FR | Automotive engineering | 1997