Die Grundvoraussetzungen der Autoerstlackierung hoher Glanz, gute Chemikalienbeständigkeit und Kratzfestigkeit sowie gute Stabilität bei Bewitterung werden von den für wäßrige 2K-PUR-Klarlacke entwickelten Rohstoffen erfüllt. Vorgestellt werden analytische Untersuchungen zu den Vernetzungsreaktionen. Praxiserfahrungen mit wäßrigen Lacksystemen aus den Bereichen Füller, Basislack und 1K-Klarlack haben gezeigt, daß die wäßrigen Lacke im Vergleich zu analogen Lösemittelsystemen bezüglich Luftfeuchte und Temperatur ein engeres Applikationsfenster aufweisen. Bei veränderten Klimabedingungen während der Applikation sind Veränderungen von Oberflächeneigenschaften, wie z.B. Lackverlauf und Glanz sowie Kocherbildung und Ablaufneigung die Auswirkungen. Die bisherigen Versuche zeigen jedoch, daß das Applikationsfenster deutlich größer als bei wäßrigen 1K-Klarlacken ist. Die Vermischung der beiden Komponenten erfolgt in optimaler Form mittels Strahldispergierung. Eine lange Verarbeitungszeit und ein großes Klimafenster ermöglichen eine unkritische Lackapplikation. Unter den Einbrennbedingungen der Autoerstlackierung läuft die Isocyanat-Wasser-Reaktion nur untergeordnet ab. Aus Polyisocyanat und Polyol bildet sich ein dichtes Urethan- und Harnstoffnetzwerk. Durch gezielte Auswahl der Komponenten können Chemikalienbeständigkeit in weiten Bereichen variiert werden. In Analogie zu den Lösemittelsystemen ist auch bei den Wasserlacken eine gleichzeitig hohe Chemikalien- und Kratzfestigkeit in einem System bisher nicht vereinbar. Ein Kompromiß auf hohem Niveau ist jedoch möglich. Der Automobilindustrie steht damit erstmalig ein wäßriges Klarlacksystem für den OEM-Einsatz zur Verfügung, das an das hohe 2K-PUR-Niveau lösemittelhaltiger Klarlacke anknüpft. Im Vergleich zu Pulverklarlacken hat ein 2K-Wasser-System den Vorteil, auf bestehenden Naßlackierstraßen verarbeitet werden zu können. Somit sind die Bedingungen geschaffen, auch ohne den Neubau kompletter Klarlackstraßen, durch Einsatz von wäßrigen 2K-PUR-Lacken die Lösemittelemissionen ohne Qualitätseinbußen deutlich zu reduzieren.
Wäßrige 2K-PUR-Klarlacke, eine vielversprechende Weiterentwicklung der Lösemitteltechnologie
1996
29 Seiten, 18 Bilder, 2 Tabellen, 15 Quellen
Conference paper
German
'Wäßrige 2K-PUR-Klarlacke für die Autoerstlackierung. Teil I: Rohstoffentwicklung'
Tema Archive | 1995
|Wäßrige 2K-PUR-Klarlacke für die Autoerstlackierung. Teil II: Vermischungstechnologie
Tema Archive | 1996
|Pulver - Eine neue Alternative für Klarlacke
Tema Archive | 1996
|Tema Archive | 2000
|Glatt gelungen. Kratzfeste Klarlacke
Automotive engineering | 2002
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