Der Anteil der Neuwagenkäufer mit einem Alter über 60 Jahre liegt bei circa einem Drittel. Gleichzeitig zeigen Statistiken, dass über 40 % der über 60-Jähirgen ein eingeschränktes Hörvermögen besitzen. Aufbauend auf diesen Kenntnissen war es das Ziel einer weiterführenden Untersuchung, den Einfluss einer Schwerhörigkeit auf die Wahrnehmung von Warntönen im Fahrzeug genauer zu betrachten. Um die Vielzahl der akustischen Signale in einem Fahrzeug einzugrenzen, wurden die Warntöne Einparkhilfe und Gurtwarnton ausgewählt, analysiert sowie anhand eines Probanden-Pools getestet. Untersucht wurden sechs Fahrzeuge von fünf verschiedenen Herstellern. Die Grundlage für die Bewertung und weiterführende Analyse der Warntöne bildete eine klassisch-messtechnische Analyse im Fahrzeuginnenraum. Die beiden ausgewählten Warntöne wurden in den Versuchsfahrzeugen mittels Messmikrofonen aufgezeichnet und bezüglich des gemessenen Schalldruckpegels sowie der verwendeten Frequenz analysiert. Für die Untersuchung wurden schwerhörige und normalhörende Probanden ausgewählt. Den Probanden wurden die unterschiedlichen Töne zu Einparkhilfe und Gurtwarnung aus den Fahrzeugen über Studiolautsprecher mit linearem Frequenzgang vorgespielt. Dabei wurden folgende Themen berücksichtigt: Wahrnehmbarkeit, Identifikation des Warntons, subjektive Präferenz. Neben messbaren Unterschieden in Frequenz und Amplitude der einzelnen Warntöne konnte anhand der Probandentests aufgezeigt werden, dass eine Auslegung von Warntönen in Hinsicht auf schwerhörige Fahrzeuginsassen Potenziale bietet. Schwerhörige Probanden, sowohl ohne als auch mit Hörsystem, waren mehrfach nicht in der Lage, dargebotene Warnsignale wahrzunehmen. Die Filterung von wichtigen Signalen zu weniger wichtigen Nebengeräuschen ist gestört. Fortschrittliche und gezielte Ansätze in der akustischen Bewertung und Auslegung von Mensch-Maschine-Schnittstellen können dabei zu einer Steigerung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen.