Im OpEneR-Projekt nutzt Bosch zwei prototypische Peugeot-3008-Elektrofahrzeuge, um neue und energieeffiziente Betriebs- und Fahrstrategien zur Reichweitenoptimierung zu entwickeln. Bosch beleuchtet zwei OpEneR-Arbeitsfelder. Im ersten Teil dieses Artikels wird eine zweikanalige Rekuperationsfunktion beschrieben, die bei gegebener Antriebsstrang- und Bremssystemtopologie eine möglichst hohe Effizienz der Energierückgewinnung im Bremsfall erlaubt und dabei stets die Fahrzeugstabilität gewährleistet. Im zweiten Teil des Artikels wird ein Ansatz vorgestellt, der neue Anforderungen an das Antriebsschlupfregelsystem (ASR) durch hochdynamische Elektromotoren berücksichtigt. Bei dem im OpEneR-Fahrzeug installierten Bremssystem ESP_hevII der ersten Generation ist der Vorderachskreis permanent mit dem Bremspedal gekoppelt. Damit sind zwar die notwendigen Sicherheitsüberlegungen erfüllt, die Rekuperationseffizienz oberhalb des Leerwegs ist jedoch eingeschränkt. Diese Einschränkung lässt sich durch geeignete Softwarealgorithmen umgehen und damit eine höhere Rekuperationseffizienz erzielen. Die gezeigte Optimierungsstrategie lässt sich sowohl auf Fremdkraftbremssysteme als auch auf Bremsanlagen mit sogenannter X-Bremskreisaufteilung durch geeignete Ansteuerung der Ein- und Auslassventile der Radbremszylinder erweitern. Bei Antriebstopologien mit radindividuellen Elektroantrieben ließe sich auch eine gewünschte Querbremskraftverteilung realisieren. Die verteilte Antriebsschlupfregelung zeigt im OpEneR-Versuchsfahrzeug mit zweimal 50 kW starken Elektromotoren gute Ergebnisse. In der Zukunft wird der neue Ansatz einerseits auf Elektrofahrzeuge deutlich höherer Leistungsklassen und andererseits auch auf Elektrofahrzeuge mit erweiterter Antriebsstrangtopologie (bis zu vier radindividuellen Elektromotoren) übertragen.