Unfallzahlen zeigen, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit beim Motorradfahren erforderlich sind. Zusätzlichen Sicherheitsgewinn im Straßenverkehr verspricht die Vernetzung der Fahrzeuge zu einem kooperativen Verkehrssystem (Inter-Fahrzeug- Kommunikation). In Motorrädern schon heute teilweise vorhandene Fahrdynamiksensoren (z. B. Raddrehzahlsensoren oder Drehratensensoren zur Schräglagenbestimmung) liefern zahlreiche Informationen über aktuelle Fahrzustandsgrößen. Dies motiviert zur Kombination von Fahrdynamiksensoren mit Kommunikationstechnik in einem Fahrerassistenzsystem für Motorräder, welches sensorbasiert Gefahrstellen erkennt und über drahtlose Kommunikation Warnmeldungen an andere Verkehrsteilnehmer versendet. Kommunikationsbasierte Fahrerassistenzsysteme für Motorräder beschränkten sich bisher vor allem auf Kreuzungsszenarios. Erste kommunikationsbasierte Systeme zur Warnung vor Gefahrstellen, wie Baustellen oder Einsatzfahrzeugen, wurden realisiert. Mit Ausnahme eines Systems, das die Längsbeschleunigung eines bremsenden Motorrades auswertet, ist bisher kein System im Motorrad bekannt, das basierend auf der Auswertung von Fahrdynamiksensorik Gefahrstellen erkennt, um Warnmeldungen zu generieren. Daher werden in dieser Arbeit folgende Grundlagen zur Entwicklung eines kommunikationsbasierten Warnsystems für Motorräder untersucht: Identifizierung von relevanten Gefahrstellen, die zu Unfällen führen, die durch das genannte Fahrerassistenzsystem vermieden werden können. Analyse der Fahrdynamik von Motorrädern zur Ableitung von Kriterien, die auf der Auswertung der Daten von Sensoren im Motorrad basieren und relevanten Gefahrsteilen bzw. kritischen Fahrsituationen eindeutig zuzuordnen sind. Untersuchungen zur Gestaltung und Bewertung von Warnmaßnahmen in einem kommunikationsbasierten Fahrerassistenzsystem für Motorräder. Die Identifizierung von relevanten Gefahrstellen beruht auf der Auswertung einer Unfalldatenbank und einer Motorradfahrer-Befragung zu Gefahrstellen. Als potentiell vermeidbar und relevant erweisen sich demnach Unfälle aufgrund von nicht angepasster Kurvengeschwindigkeit, Reibwertsprüngen (z. B. durch Ölflecken, Rollsplitt), Fahrbahnschäden (z. B. Bodenwellen, Unebenheiten) und Hindernissen (z. B. liegengebliebene Fahrzeuge). Ein neues aus der Definition des Allgemeinen Unebenheits-Index (AUN) abgeleitetes Kriterium zur Erkennung von Gefahrstellen aufgrund unebener Fahrbahn basiert auf der Leistungsdichte der vertikalen Radgeschwindigkeit. Zur Bestimmung des Kriteriums werden Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und Radvertikalbeschleunigung gemessen und in einer Signalkette verarbeitet. Bei Versuchen auf Fahrbahnen unterschiedlicher Unebenheit bewährt sich das Kriterium zur Erkennung von unebenen Fahrbahnen (AUN > 18 cm3).
Ein kommunikationsbasiertes Gefahrstellenwarnsystem für Motorräder
2012
157 Seiten, 55 Bilder, 41 Tabellen, 126 Quellen
Theses
German
TIBKAT | 1977
|SLUB | 2010
|SLUB | 1985
Online Contents | 1996
SLUB | 1983