Straßenbarrieren werden genormten Testverfahren mit Gesamtfahrzeugen unterworfen, um die Zulassungsfähigkeit im europäischen Raum zu erlangen. Hierbei gelten zu erwartende Insassenbelastungen bei einem Fahrzeuganprall als Kernkriterium. Demgegenüber stehen biomechanische Kriterien der Passagiere, die bei der Entwicklung von Fahrzeugen Berücksichtigung finden. Zwischen diesen beiden Entwicklungssträngen findet bisher kein Abgleich statt, um eine allgemeingültige Aussage der Verletzungsschwere zu erlangen. Im Straßenverkehr werden aktuell verschiedene Wirkprinzipien an Barrieren (starr und flexibel) mit unterschiedlichem Rückhaltevermögen eingesetzt. Die Fahrzeugindustrie hat in der Vergangenheit ebenfalls zahlreiche Schutzmaßnahmen entwickelt, um die Folgen verschiedenster Unfallszenarien für die Insassen abzumildern. Der Anprall an Straßenbarrieren spielt dabei jedoch keine Rolle. Zu Beginn der Arbeit wurden die Anforderungen an Fahrzeuge in Realversuchen analysiert. Grundlage der Versuchsserien waren verschiedene Messschriebe durchgeführter Anprallversuche an Straßenbarrieren. Hierbei wurden als wesentliche Kenngrößen der Bewegungsablauf während der Anprallphase sowie die in die Karosserie eingeleiteten Verzögerungskräfte identifiziert. Diese Faktoren wurden mit Hilfe einer Verzögerungseinrichtung auf eine Schlittenanlage übertragen. Dabei wurde ein neuartiger Aufbau konstruiert, der einen realitätsnahen Bewegungsablauf der eingesetzten Karosserie erlaubt. Simultan zum Aufbau der Versuchseinrichtung wurde ein FE-Modell erstellt, das identische Komponenten zum Schlittensystem (Aufbaustruktur, Gurt- und Sitzsystem, Insasse) enthält. Nachdem das globale Bewegungsverhalten des Insassen ohne die Einschränkungen der Karosserie ermittelt wurde, fanden umfangreiche Analysen unter Verwendung der Karosserie statt. Hierbei konnten verschiedene Kriterien identifiziert werden, die maßgeblichen Einfluss auf die biomechanischen Belastungen der Insassen haben. Entsprechend den in die Karosserie eingeleiteten Belastungen verhielten sich die Reaktionen des Insassen: Ansteigende Fahrzeugverzögerungen erzwingen erhöhte biomechanische Kennwerte, die aus Kontakten mit Strukturbauteilen des Fahrzeugs resultieren. Bei den Abbildungen von Anprallsituationen gegen Schutzplankensysteme fand in der Regel lediglich ein Kontakt zwischen Kopf und Seitenscheibe statt, woran eine freie Rückwärtsbewegung des Insassen angeschlossen war. Beim Anprall gegen eine Betonschutzwand fand typischerweise ein Durchbruch der Verglasung statt. Aus diesem Grund kam es zusätzlich im weiteren Verlauf zu einem Kontakt des Kopfs mit der Türbrüstung sowie weiterhin zu einem Anprall an den Scheibenrahmen Diese harten Impulse führten unmittelbar zu einem wesentlichen Ansteigen der HIC-Werte (Head Injury Criterion).


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