Um die Entwicklung der Elektromobilität prognostizieren zu können, werden zunächst die verschiedenen Arten von Elektroautos, Angebot, Nachfrage sowie Produktion diskutiert und ein Marktszenario für Elektrofahrzeuge entworfen. In heutiger Ausprägung sind das der Voll-Hybrid (HEV), der seine elektrische Energie aus der Rekuperation (Rückgewinnung) von Bremsenergie gewinnt, der Plug-In Hybrid (PHEV), bei dem zusätzlich Strom an der Steckdose geladen werden kann, der Serielle Hybrid (Hybrid mit Range Extender (E-REV)), der durch einen Elektromotor angetrieben wird und zusätzlich einen Verbrennungsmotor zur Stromgewinnung im Fahrzeug hat, das rein batterie-elektrische Fahrzeug (BEV) und das Brennstoffzellenfahrzeug (FCV), bei dem der Strom mit Hilfe einer Brennstoffzelle und Wasserstoff aus dem Fahrzeugtank im Auto gewonnen wird. Die Marktentwicklung war von Anfang an angebotsgetrieben, wobei der Pionier der japanische Autobauer Toyota war. Inzwischen haben nahezu alle Autobauer Hybridfahrzeuge im Angebot, wobei die Verbreitung in den Fahrzeugklassen von oben nach unten erfolgt. Die Prognose des Nachfrageverhaltens gestaltet sich bei Produkten mit neuen technischen Eigenschaften besonders schwierig. BEV-Fahrzeuge haben begrenzte Reichweiten, die auch noch signifikant bei unterschiedlichen Außentemperaturen und Nutzerverhalten streuen. Für die Befragten es daher schwierig, den persönlichen Nutzen einzuschätzen. Üblicherweise werden das heutige Verhalten und die heutigen Anforderungen an das eigene Fahrzeug auf die neue Technik projiziert, was hier mit hoher Wahrscheinlichkeit zu falschen Ergebnissen führt. So werden beispielsweise meist Reichweiten bis 600 km erwartet, tatsächlich aber in der Regel nur 40 km am Tag zurückgelegt. Das Angebot öffentlicher Ladeinfrastruktur wurde in den Testregionen so gut wie nicht genutzt. Nachgefragt wurde von den Nutzern dagegen zusätzlicher Laderaum. Für BEV-Fahrzeug muss also mit neuen Nutzungsmustern und Nutzungskategorien gerechnet werden. Sie sind eher in Grosstadtgebieten und in zwei Kategorien sinnvoll: Gewerbliche Nutzungen (Citylogistik) im Innenstadtbereich und als CarSharing-Konzept. Der Individualverkehr in den wachsenden Großstädten der Welt lässt sich nur dann handhaben, wenn vernetzte Verbund-Verkehrssysteme aufgebaut werden, gestützt durch Auflagen, welche die klassischen verbrennungsmotor-getriebenen Fahrzeuge aus dem City-Bereich aussperrt. Das hat aber auch Auswirkungen auf den Herstellermarkt. Zwar wird, da CarSharing-Fahrzeuge deutlich mehr Tageskilometer zurücklegen als das eigene Fahrzeug, der um den Faktor 3 reduzierte Verkauf von BEV-Fahrzeugen zum Teil durch den schnelleren Ersatz kompensiert. Insgesamt aber werden Neuwagenverkaufszahlen stark sinken. Eine resultierende Marktabschätzung für Elektrofahrzeuge geht davon aus, dass der Welt-Pkw-Markt in den nächsten Jahren drastisch wächst, die Verkäufe der nur mit einem Verbrennungsmotor angetriebenen Fahrzeuge bis zum Jahr 2025 aber stark zurückgeht und diese überwiegend in den 'neuen Märkten' im unteren Preissegment angeboten werden. Die Entwicklung der elektrischen Antriebe braucht Zeit, auch weil Fahrzeug-Generationen sechs bis sieben Jahre im Markt sind. Die Erschließung dieses Marktpotentials stellt außerdem neue Anforderungen an Technik, untersucht im cologneE-mobil-Projekt der Universität Duisburg-Essen, des Autoherstellers Ford, der Stadt Köln und der Rheinenergie. Zusammenfassend wird festgestellt, das ohne neue Formen der individuellen Mobilität das Batterie-elektrische Fahrzeug in seiner Verbreitung gehemmt wird. In den nächsten 15 Jahren werden der Hybrid und Plug-In Hybrid als Kompromiss dienen.


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    Title :

    Ein Markt für morgen? Hypothesen und Prognosen zur Elektromobilität


    Contributors:

    Published in:

    Publication date :

    2011


    Size :

    7 Seiten, 5 Bilder, 1 Tabelle, 11 Quellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German