Der 'Verkehrssicherheitsreport Lkw 2009' der Dekra stellt fest, dass dank immenser Fortschritte seitens der Hersteller etwa in puncto Fahrerassistenzsysteme die Unfallhäufigkeit von Lkw in Deutschland bezogen auf die geleisteten Fahrzeugkilometer seit 1970 um über 70 % zurückgegangen ist. Maßnahmen der passiven Sicherheit scheinen ihr Potenzial ausgeschöpft zu haben, Systeme der aktiven Sicherheit - insbesondere, wenn sie Umwelt erfassen arbeiten - stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. Bei schweren Nutzfahrzeugen werden aktive Systeme noch stärker im Vordergrund stehen. Der Startschuss für die moderne Sicherheitstechnik bei Mercedes-Benz Lkw fiel vor 30 Jahren. Die Elektronik erlaubte weitere Systeme zur aktiven Sicherheit: Im Jahr 2000 bildeten eine elektronische Stabilitätsregelung sowie die Telligent-Abstandsregelung und der Spurassistent als erste Umwelt erkennende Assistenzsysteme den neuen Sicherheitsstandard. Die Radartechnik war kurz nach ihrer Einführung in der Pkw-Oberklasse bereits im schweren Lkw verfügbar, die erste Kamera sogar lange bevor diese im Pkw in Serie kam. Als Sicherheitpaket wurden diese Systeme in einem Feldversuch mit 500 MB-Actros Sattelzügen bewertet. Die Unfallhäufigkeit und -schwere ist mit einer parallelen Gruppe von 500 Fahrzeugen ohne Sicherheitspaket verglichen worden. Die Bilanz nach rund 100 Mio. km im Feldversuch: Bei den Lkw mit Sicherheitspaket ist bei den bedeutendsten Unfallversuchen die Anzahl der Unfälle halbiert worden. In dem vorliegenden Beitrag werden Aspekte des neuen 'Active Brake Assist' beleuchtet. Es handelt sich um ein selbsttätiges Notbremssystem und will einen wirkungsvollen Beitrag zur Verringerung der Auffahrunfälle von schweren Nutzfahrzeugen leisten. Auffahrunfälle sind mit etwa 30 % aller schweren Unfälle der bedeutendste Unfallschwerpunkt für schwere Nutzfahrzeuge in Mitteleuropa. Die Erstvorstellung des Notbremssystems erfolgte zur IAA 2006 unter der Bezeichnung Active Brake Assist (ABA) mit unmittelbar darauf folgender Serieneinführung. Das Notbremssystem hat sich nach Auswertung der Qualitätszahlen des Servicebereiches in dieser Zeit als eines der unauffälligsten Systeme überhaupt herausgestellt. Nach einigen anfänglichen Reklamationen, die z. T. auf Nachrüstungen oder Missbrauchsabschaltungen zurückzuführen waren, konnten über die letzten 12 Monate keinerlei Reklamationen verzeichnet werden. Die Resonanz von Presse, Funk und Fernsehen, von Interessenverbänden und der Politik war äußerst positiv. Mit diesem Erfahrungsschatz war es nun zur IAA 2010 möglich, die Erweiterung des Systems mit der Reaktion auch auf stehende Hindernisse zur Serienreife zu bringen. Es ist verständlich, dass nicht jährlich Systeme wie der Active Brake Assist auf den Markt gebracht werden können; dennoch ist es wichtig, auch die Schritte nach ABA2 zu planen. Zunächst geht es darum, ABA2 in weitere Fahrzeugfamilien einzuführen und die Systemgrenzen von ABA2 zu erweitern. Dies ist gleichermaßen mit der Regulierung AEBS und LDWS zu verfolgen. Dabei ist die Herausforderung, die Sicherheitsfunktionen auf der einen Seite kostengünstig für den Massenmarkt darzustellen, auf der anderen Seite weitergehende Innovationen auf Basis gleicher Architekturen und Sensoren im Bereich der Bildverarbeitung und Strahlsensorik zu ermöglichen. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt muss nach Auswertung der aktuellen Unfallstatistik für schwere Nutzfahrzeuge der Unfallschwerpunkt 'Abkommen' sein. Einige Wettbewerber haben bereits Assistenzsysteme, die in Richtung der Lateralbewegung wirken, angekündigt.


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    Title :

    Active Brake Assist - Erfahrungen aus vier Jahren Serieneinsatz


    Additional title:

    Active Brake Assist - experience gained in the four years since the start of production


    Contributors:

    Published in:

    Publication date :

    2011


    Size :

    8 Seiten, 5 Bilder, 3 Tabellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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