Den Personenfernverkehr dominiert derzeit die Deutsche Bahn mit einem Marktanteil von fast 100 Prozent. Nun wollen das junge Unternehmen Locomore und die französische SNCF in Deutschland eigene Züge rollen lassen. Locomore will drei Mal täglich nur 14 Minuten langsamer als die Bahn verkehren und verspricht niedrige Preise bei vergleichbarer Qualität. Die Preise orientieren sich an den Komfortwünschen der Kunden. An Pendlertagen wie freitags sind die Verbindungen teurer, um eine hohe Zugbindung zu erreichen und Spontanreisen sollen ausgeschlossen werden. Ab 2011 soll ein Konzept wie bei einem Billigflieger angeboten werden: nur eine Klasse und zwei Strecken, die sich kreuzen und so Umstiege möglich machen. Finanziert wird der Angriff auf die Deutsche Bahn über die Investmentfirma Rail Development Corporation (RDC), die langfristig auch von Locomore Profit erwartet. Aussicht auf schnelle Gewinne gibt es auf deutschen Schienen kaum, weil die Tochterfirma der Deutschen Bahn, die DB Netz, die das Schienennetz betreibt, Wettbewerber am langen Arm verhungern lässt und mit komplizierten Zeitplänen dafür sorgt, dass diese nicht langfristig neue Züge in Auftrag geben können. Deshalb startet Locomore zum Beispiel mit ausrangierten Zügen der Österreichischen Bundesbahn. Dass die französische SNCF im deutschen Bahnverkehr mitmischen will, ist besonders pikant angesichts der Tatsache, dass Frankreich ausländischen Fernzügen untersagt, auf Bahnhöfen in Frankreich Reisende aufzunehmen, was einen Bahnbetrieb unrentabel macht und wogegen sich Deutsche Bahn und die italienische Trenitalia bei der EU-Kommission beschwert haben.


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    Title :

    Ryanair auf Schienen Deutsche Bahn. Neue Konkurrenten auf der Schiene


    Contributors:

    Published in:

    Wirtschaftswoche ; 46 ; 62-63


    Publication date :

    2009


    Size :

    2 Seiten, 2 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German