Der Markt für Schiffsantriebe mit Erdgas ist noch recht klein. Außer in Norwegen fehlen als wesentliche Voraussetzung Bunkerstationen für Flüssigerdgas. Der nächste größere Schritt könnte und sollte an der Ostsee gemacht werden. Das Mittelmeer könnte dann folgen. Der Einsatz von Gas-Dieselmotoren auf LNG-Tankern nimmt zu, hinzu kommen jetzt FPSO (Floating Production and Offloading Vesse) Schiffe mit gas-elektrischen Antrieben. Zahlreiche nationale und internationale Projekte sind auf dem Weg, auch unter Beteiligung deutscher Werften. Für die Schifffahrt bietet sich aus heutiger Sicht nur an, auf flüssiges Erdgas als Kraftstoff umzusteigen, denn der Wasserstoffantrieb, ob über die konventionelle Verbrennung oder eine Nutzung in der Brennstoffzelle, steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Die C02-Emission liegt beim Betrieb von Otto- oder Dieselgasmotoren mit Erdgas im Vergleich zum Betrieb mit den herkömmlichen Kraftstoffen zwischen 20 und 30 % niedriger. Die NO(x)-Emission ist sogar bis zu 85 % geringer. Wird das Gas entschwefelt, ist die SO -Emission null. Die Partikelemission ist sehr gering und sichtbarer Rauch tritt nicht auf. Vergleicht man darüber hinaus noch die Preise von Schweröl und Flüssigerdgas bezogen auf den Heizwert, war in den vergangenen Monaten des Jahres das Flüssiggas deutlich preisgünstiger als HFO (Heavy Fuel Oil). Die steigenden Kraftstoffpreise haben den GL (Germanischen Lloyd) veranlasst, eine Studie zu alternativen Kraftstoffen für Containerschiffe durchzuführen, die auf der Ostsee im Einsatz sind. Die Reduzierung des Schwefelgehaltes im Kraftstoff von 1,5 auf 0,1 % ab 2015 für den Schiffsbetrieb auf Nord- und Ostsee (Sulphur Emission Control Areas - SECA) war ein weiteres starkes Motiv zur Durchführung der Studie. Der GL kommt damit zum Schluss, dass ein 1.500 TEU-Containerschiff, mit Gasmotorenantrieb statt Dieselmotor und Schwerölbetrieb, über einen Zeitraum von 15 Jahren, unter Berücksichtigung aller Einflüsse rund 1 Mio. US einspart und sucht einen Reeder als Partner für ein Pilotprojekt. Falls die angekündigte Kohlendioxidsteuer ab 2013 zu zahlen wäre, sähe das Ergebnis für den Gasmotorenantrieb noch besser aus. Der vorliegende Beitrag informiert über weitere Einzelheiten dieser Studie. Außer MAN Diesel und Wartsilä sind weitere Motorenhersteller mit Gasmotoren auf dem Markt, die sich für Schiffsantriebe mit Erdgas eignen. Hierzu gehört vor allem Rolls-Royce. Das Unternehmen hat die Gas-Ottomotoren für fünf Fähren geliefert, die an der norwegischen Küste im Einsatz sind. Darüber hinaus gehören Daihatsu und Mitsui sowie Hyundai, unabhängig von der Gemeinschaftsproduktion mit Wartsilä, mit eigenen Gasmotoren zu den Anbietern.
Flüssigerdgas - ein alternativer Kraftstoff? Gasmotoren als Schiffsantriebe
Liquid natural gas - a alternative Fuel? Gas engines as ship's propulsion
HANSA. International Maritime Journal ; 145 , 9 ; 124-130
2008
4 Seiten, 5 Bilder
Article (Journal)
German
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