Steigende Ansprüche der Fahrgaste, die komfortabel reisen mochten, und immer strengere Umweltauflagen fordern im Schiffbau neue Lösungen und den Ersatz alter Fahrgastschiffe. Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) entwickelte als Ersatz für ein älteres Schiff ein modernes Fahrgastschiff mit einer Transportkapazität von 300 Personen. Die Wahl fiel auf die Bauform Katamaran, da hierdurch einerseits ein breites Schiff mit einer großen Decksfläche entwickelt werden konnte ohne andererseits den Nachteil der zu großen benetzten Flache in Kauf nehmen zu müssen. Die Produktentwicklung orientiert sich am Konzept der Designspirale. Dabei wird aufbauend auf den Ausgangsparametern ein erster vorläufiger Generalplan entworfen. Der nächste Schritt sind Werkstoffevaluationen für das Baumaterial Strukturanalysen und Berechnungen, wobei im vorliegenden Fall die Optimierung von Masse und Konstruktion eine Aufgabe erster Priorität war. Sobald der Werkstoff und das Strukturkonzept festgelegt sind ist es erstmals möglich das Gewicht abzuschätzen. Dabei spielen auch die Gewichtsverteilung und die Schwerpunktlage eine große Rolle. Im nachfolgend zu entwickelnden Rumpfplan kann auf erste Diskrepanzen zu den beim Start des Projektes angenommenen Gewichten und damit der Verdrängung des Schiffes Rucksicht genommen werden. Mit Hilfe der Widerstandswerte der Modelle, die der Schiffbauingenieur auf die effektiven Widerstandswerte des Schiffes umrechnet kann die Antriebsmaschine evaluiert und die gesamte Antriebsanlage mit Getriebe, Wellenanlage und Propeller ausgelegt werden. Anschließend werden auch die anderen Systeme im Schiff wie Wassersysteme, Elektrosysteme, Heizung, Kühlung, Lüftung, Navigationssysteme etc. entweder selbst entwickelt oder auf dem Markt evaluiert. Damit ist die erste Runde in der Designspirale abgeschlossen. Mit dem Eintritt in die zweite Runde startet der Prozess erneut. In jeder Phase werden die gleichen Aufgaben mit einer höheren Genauigkeit wiederholt.