Die Nutzung der Windenergie auf hoher See bietet eine Klima und Ressourcen schonende Energieerzeugung. Windenergieanlagen (WEAs) bedeuten aber auch einen die Meeresumwelt verändernden Eingriff, z.B. durch Abstrahlung von Unterwasserschall. Während in Betrieb befindliche WEAs relativ niedrige, aber dauerhafte Anlagengeräusche erzeugen, entstehen während der Bauphase erhebliche Hydroschallpegel mit der Gefahr dauerhafter Schädigung von Meerestieren. Ziel dieser Arbeit waren die Entwicklung einer einheitlichen messtechnischen Grundlage und die Schaffung einer belastbaren Datenbasis für die Analyse der biologischen Einflüsse des Unterwasserschalls, auch im Hinblick auf die Genehmigungspraxis. Messungen mit autonomen Messsystemen, mit unabhängigen Messbojen, über längere Zeitreihen und auch über Phasen höherer Wellentätigkeit zeigten, dass in der Nordsee relativ einheitlich ein Hintergrundgeräuschpegel von 90 db re 1 mikroPa angenommen werden kann, in der Ostsee ein etwa 10 db höherer Grundpegel. Die Pegelminderung der Schallausbreitung lag bei 10 bis über 20 dB pro Dekade (entsprechend 3 dB bis über 6 dB je Verdopplung der Entfernung). In Flachwasser mit weniger als 10 m Wassertiefe war die Dämpfung teilweise wesentlich höher. Die maximalen Schmalbandpegel in 100 m Abstand von vier Windparks in Nord- und Ostsee lagen zwischen 114 dB und 128 dB re 1 mikroPa, mit den Pegelmaxima im Frequenzbereich von 100 Hz - 200 Hz. Bei Rammarbeiten lagen die pegelbestimmenden Spektralanteile unterhalb von 2kHz. Die Messungen in 750 m Abstand ergaben, dass Lärmminderungsverfahren voraussichtlich bei allen Offshore-WEA-Gründungen mit Impulsrammen erforderlich sind. Primäre und sekundäre Schallminderungsmöglichkeiten werden diskutiert, darunter Hüllrohre und Blasenschleier. Letztere erreichen eine Lärmminderung um 10 dB - 25 dB. Lärmminderungsmaßnahmen befinden sich in der Erprobung, biologische und Genehmigungsaspekte in der Fachdiskussion unter Teilnahme des BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie).