Durch eine mehrjährige systematische Vorgehensweise hat BMW Motorrad hinsichtlich der Antriebsstrangsimulation einen Stand erreicht, welcher eine gesamthafte Bewertung und Optimierung des Antriebsstrangverhaltens mit Hilfe der Simulation schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung zulässt. Trotz der Beschränkung auf ein 1 D-MKS-Modell sind Aussagen bis in den akustischen Bereich ohne aufwändige experimentell-rechnerische Modellabstimmung möglich. Hiermit ist eine unerlässliche Voraussetzung für ein weiter gesteigertes Verständnis der sehr komplexen Vorgänge im Motorrad-Antriebsstrang und eine gesamthafte Optimierung aller beteiligten Bauteile geschaffen. Bei der Entwicklung des BMW-Sportmotorrades K1200S wurde der Antriebstrang zunächst mehr oder weniger kompromisslos auf den sportlichen Charakter dieses Fahrzeugs ausgelegt. Dies galt insbesondere für die Getriebeabstufung, aber auch für die Abstimmung der Feder-Dämpfer-Eigenschaften der restlichen momentenübertragenden Antriebstrangelemente. Um die Antriebsstrangeigenschaften zu optimieren, wurde zunächst das vorhandene Optimierungspotenzial des gesamten Antriebstrangs analysiert. Im Fokus der Untersuchungen standen dabei die komfortrelevanten Antriebstrangeigenschaften wie Schaltgeräusch und Lastwechselverhalten. Hierzu wurde der Antriebstrang als eindimensionales MKS-ITI-SIM-Modell aufgebaut und mit Hilfe der Simulation eine Optimierung einiger Antriebstrangparameter durchgeführt. Die Erkenntnisse aus der Simulation wurden dabei zur Verifizierung der Berechnungsergebnisse in einem Fahrzeug entsprechend umgesetzt. Durch die Optimierung der Gelenkwelleneigenschaften wurde dabei vor allem eine Verbesserung des Schaltgeräusches und des Lastwechselverhaltens erreicht.