Ziel der vorliegenden Arbeit war, verschiedene Einflussgrößen auf Verkehrsunfälle an Kreuzungen und Einmündungen zu identifizieren und darauf basierend Hinweise für den Einsatz und die Gestaltung von Fahrerassistenzsystemen abzuleiten. Insgesamt wurden 87 Kreuzungsunfälle aus technischer und psychologischer Sicht in depth analysiert. Um besonders die Pre-Crash-Phase möglichst umfassend zu begreifen, wurden Informationen aus der technischen Rekonstruktion mit den im Rahmen eines strukturierten Interviews gewonnenen Aussagen der beteiligten Fahrer zum Unfallhergang und Unfallkontext verknüpft. Dann wurde eine Fehleranalyse unter der Betrachtung der Teilsysteme Fahrer, Umwelt und Fahrzeug durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen einen großen Einfluss von Sichtverdeckung auf das gegnerische Fahrzeug durch Gebäude und Bepflanzung sowie andere Fahrzeuge. Einen ebenso starken Einfluss hatten Maskierungen relevanter Reize, z. B. durch Blendung, Dunkelheit oder starke Niederschläge. Ferner gaben die verunfallten Personen oft an, abgelenkt gewesen zu sein. Zeitdruck, Stress und Gespräche waren die häufigsten Ursachen dafür. Auch Einschränkungen in der Aktivierung, meist durch die Einnahme von Medikamenten oder Fehler durch einen falschen Aufmerksamkeitsfokus, z. B. auf andere Fahrzeuge als den Unfallgegner, waren bei zahlreichen Unfällen vorhanden. Verstöße, in Form von Geschwindigkeitsübertretungen oder Missachtung von Haltezeichen konnten bei einem Teil der Unfälle festgestellt werden. Fehlerhafte Erwartungen bezüglich der Vorfahrtsreglung und anderer Verkehrsteilnehmer, fehlerhafte Einschätzung von Geschwindigkeiten und Handlungsfehler waren von geringerer Bedeutung. Die Resultate sprechen für ein großes Sicherheitspotential sensor- und kamerabasierter Kreuzungsassistenzsysteme. Systeme, welche auf car-to-car- bzw. car-to-infrastructure-communication basieren, können darüber hinaus Sichtverdeckungen kompensieren. Auch Systeme der Fahrerzustandsüberwachung oder eine verbesserte Ausleuchtung können helfen, Unfälle zu vermeiden.

This work intends to identify determinants of road accidents on intersections and junctions and to derive indications for the development of driver assistance systems. There are indepth analyses of 87 intersection accidents. In order to collect data about the pre-crashphase of the accidents, technical analyses were carried out and the data were related to the statements of the drivers in psychological interviews. In the next step there was an erroranalysis considering the system of the driver, environment and the vehicle. The results show a big influence of sight obstructions on the opponent vehicle through infrastructure and other vehicles. Stimulus masking, p. e. through sun glare, darkness or heavy rain were also of importance. Furthermore the drivers stated, they had been diverted through time pressure, stress or conversations. Another influencing factor on the causation of traffic accidents in the sample were reductions in activity, usually through usage of medicine. Drivers also reported often mistakes through a false focus of attention. Offences like speeding or disregarding of traffic signs could be found out partly while false expectations related to the directions of the other road users, misjudgements of distances and speed as well as false actions were reported in fewer cases. The results show a big safety potential of sensor- and camera based intersection assistance. Systems like car-to-car- or car-to-infrastructure-communication can additionally compensate sight obstructions. Systems like driver monitoring or improved illumination of the scene can also help avoiding accidents at intersections.