Während Freispiegelleitungen im Zuge betrieblicher Maßnahmen üblicherweise regelmäßig gereinigt werden, liegen im Bereich der Abwasserdruckleitungen bei vielen Netzbetreibern nur wenige Erfahrungen mit der Reinigung vor. Bei Betriebsstörungen, deren Ursache in Ablagerungen vermutet wird, entstehen oft Unsicherheiten hinsichtlich der Reinigungsmoglichkeiten der Leitungen. Die Ergebnisse eines kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojektes des IKT - Institut fur Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, zeigen, dass eine Reinigung grundsatzlich möglich ist, wenn ein geeignetes Verfahren gewählt wird. Fünf Verfahren wurden vom IKT untersucht: das Impuls-Spül-Verfahren, das Molchen, Hochdruckreinigung mittels Kanalspüldüse und das Biologische Verfahren 'Lipolyt 2000' sowie das Verfahren zur Erzeugung erhöhter Fließgeschwindigkeiten mittels Ejektor und Hydrant. Zusammenfassend kann aus den Untersuchungen abgeleitet werden, dass sowohl das Impuls-Spül-Verfahren als auch das Molchen geeignete Techniken zur Reinigung von Abwasserdruckleitungen sind, jedes Verfahren jedoch seine speziellen Vor- und Nachteile hat. Welches der beiden Verfahren besser geeignet ist, hängt stark von der Art der Ablagerungen und den örtlichen Gegebenheiten ab. Im Vergleich dazu haben Hochdruckspülungen stark begrenzte Einsatzbereiche und sind mit hohem Aufwand verbunden. Allerdings können sie bei Verstopfungen, kurzen Leitungsabschnitten oder für Problempunkte, an denen häufig Ablagerungen auftreten, interessant werden. Spülungen mittels Ejektor und Hydrant können ggf. zum Austrag lockerer Ablagerungen bei Leitungen ohne bedeutende Höhenunterschiede genutzt werden. Im Zusammenhang mit der Geruchsbekämpfung hat das Biologische Verfahren nur einen kurzfristigen Vorteil.