DaimlerChrysler-Forscher arbeiten an der Lichttechnik der Zukunft. LEDs oder 'Licht emittierende Dioden' (Light Emitting Diodes) sind kristalline Halbleiterverbindungen, die elektrischen Strom auf direktem Weg in Licht umwandeln und beim Einsatz im Fahrzeugbau eine Reihe von Vorzügen versprechen. Von LED-Scheinwerfern versprechen sich Fahrzeugentwickler viel. Da Leuchtdioden im Gegensatz zu Glühlampen ihr Licht nur nach vorne abstrahlen, benötigen sie eine geringere Bautiefe, was neue Gestaltungsspielräume für das Frontdesign künftiger Personenwagen eröffnet. Fachleute rechnen damit, dass 'weiße Multichip-LEDs' bis in vier Jahren dieselbe Leistung erreichen wie heutige Xenon-Lampen und fortan ihre Vorzüge voll ausspielen können. Die Elektronik-Scheinwerfer können dann ein helles, tageslichtähnliches Licht erzeugen und lassen sich vielfältiger einsetzen als heutige Hightechscheinwerfer, die neben Abblend-, Fern- und Nebellicht auch über Kurven- und Abbiegelicht verfügen. LEDs brauchen - um etwa einen Kurvenverlauf auszuleuchten - keine aufwendige Mechanik, die den Scheinwerfer zur Seite schwenkt. Möglich wird dies durch LED-Arrays: Das sind mehrere Hochleistungs-Leuchtdioden, die fest auf einer Platine installiert sind und von denen jede einzelne individuell angesteuert werden kann, um das Licht situationsgerecht zu verteilen. Diese neuartige dynamische Lichtverteilung wird es zukünftig erlauben, das Fernlicht bei Gegenverkehr kontinuierlich anzupassen. Möglich wird dies zum einen durch das sehr schnelle Ansprechverhalten der Leuchtdioden, zum anderen durch den Einsatz einer hinter der Windschutzscheibe installierten Kamera. Spezielle Leuchtdioden sollen in Zukunft auch die Leistungsfähigkeit des Nachtsicht-Assistenten noch weiter steigern. Dieses Assistenzsystem, das im vergangenen Jahr in der neuen S-Klasse vorgestellt wurde, basiert bisher auf einem Infrarorotscheinwerfer und einer Infrarotkamera. Von Leuchtdioden, die Infrarotlicht aussenden, erwarten Fachleute weitere Vorteile. Die Infrarot-Leuchtdioden, die derzeit entwickelt werden, sind aufgrund ihrer Wellenlänge von 850 Nanometern noch besser an die Empfindlichkeit der Kamera angepasst als heutige Infrarotscheinwerfer. Dadurch kann sich die Reichweite des zukünftigen Nachtsicht-Assistenten um bis zu 50 % vergrößern. Mehr Sicherheit versprechen sich die Ingenieure auch von LED-Hecklichtern. Als Rück- und Bremsleuchten bewähren sich Leuchtdioden schon seit einigen Jahren. In Zukunft könnten LED-Bremslichter zusätzlichte Aufgaben übernehmen, die weit über die eigentliche Lichtfunktion hinausgehen. Die Ingenieure wollen die schnellen Lichtsignale beispielweise nutzen, um gleichzeitig auch Daten von einem Fahrzeug zum nachfolgenden zu übertragen. So können die Lichtimpulse der LED-Bremsleuchten Informationen über die tatsächliche Bremsverzögerung des Autos enthalten. Diese Date kann ein Sensor im nachfolgenden Fahrzeug empfangen und an den Bremsassistenten weiterleiten, der dann den Bremsdruck situationsgerecht einstellt. LEDs haben eine Lebensdauer zwischen 10000 und 20000 Betriebsstunden; sie übertreffen damit in der Regel die durchschnittliche Lebenserwartung des Fahrzeugs.
Lichtzwerge groß im Kommen. Leuchtdioden
Light emitting diodes
Hightech Report (DaimlerChrysler) ; 2 ; 58-62
2006
5 Seiten, 15 Bilder
Article (Journal)
German
Anwendung im Fahrzeugbau , Fahrzeugbeleuchtung , Fahrzeugsicherheit , Scheinwerfer , LED (lichtemittierende Diode) , Pkw (Personenkraftwagen) , konstruktive Gestaltung , Lichtverteilung , Fahrerassistenzsystem , Nachtsichtgerät , Infrarotdetektor , Bremsvorgang , Bremsdruck , Lebensdauer , Kraftfahrzeugelektronik
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