An die Oberfläche der Instrumententafel der Mercedes-Benz E- und S-Klasse werden besonders hohe Anforderungen gestellt. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden in den letzten Jahren neue Oberflächenmaterialien und Fertigungsverfahren eingeführt. Eine hochwertige Alternative stellt die PUR-Gießhaut dar. Neben den positiven Eigenschaften des PUR-Werkstoffs bringt das Verfahren eine Reihe von Vorteilen für den Anwender wie kurze Prozesszeiten und geringe thermische Wechselbelastung. Die PUR-Gießhaut lässt sich in mehreren Oberflächenfarben und -strukturen mit engen Glanztoleranzen reproduzierbar herstellen. Durch die Variierung von Gießhautrezeptur, Lackrezeptur, Hautdicke und die Art der Hinterschäumung lässt sich die Haptik der Oberfläche in weiten Bereichen einstellen. Die Herstellung erfolgt in vier Schritten. Auf die untere Werkzeugform (eine Nickel-Galvano-Schale, die das Negativ der Sichtfläche der fertigen PUR-Gießhaut darstellt), wird ein wachsähnliches Trennmittel aufgebracht. Darauf kommt eine Lackschicht mit einer Dicke von 30 bis 40 Mikrometern. Nach dem Ablüften der Lackschicht wird das Werkzeug geschlossen. Dann erfolgt das Eingießen des Zweikomponentengießwerkstoffs. Nach dem vollständigen Aushärten öffnet das Werkzeug. Durch den besonderen Aufbau der Lackschicht aus einzelnen Lackpartikeln mit Lufteinschlüssen entsteht ein Zweiglanzeffekt, der in den Narbtälern einen anderen Glanz als in den Narbspitzen entstehen lässt. Der nächste Schritt besteht im Hinterschäumen. Dazu wird die Gießhaut mit einem Träger komplettiert. In das geschlossene Werkzeug wird dann ein halbhartes Werkstoffsystem eingespritzt. Nach der Entnahme und dem vollständigen Aushärten werden im Bauteil Stanzlöcher angebracht. Die Perforation für den Beifahrer-Airbag wird mit einem Laser vorgenommen. Durch die Kombination von Sacklöchern, die im Schaum enden, und von Durchgangslöchern, die bis fast in die Lackschicht reichen, ist die Airbagklappe von der Fahrerseite her nicht erkennbar.