Verlagerungseffekte der Lkw-Autobahnmaut. Eine Verkehrssimulation am Beispiel Bayerns

You are here: Homepage > Search

Verlagerungseffekte der Lkw-Autobahnmaut. Eine Verkehrssimulation am Beispiel Bayerns

Henninger, Kathrin

Die mögliche Verlagerung von der Bundesautobahn auf das nachgeordnete Straßennetz als Auswirkung der Lkw-Maut am Beispiel Bayern wurde durch Verkehrssimulation mit VISUM 8 gezeigt. Hierbei wurden zwei Simulationsmethoden verglichen: Tribut und Multilernverfahren. Tribut wurde von INRETS (Frankreich) speziell für die Mautsimulation entwickelt, während das Multilernverfahren die Maut über eine Modifikation der Wegewahlkriterien implementiert. Entscheidend für die Mautsimulation ist der Reisezeitwert (VoT, value of time). Er stellt die Gesamtkosten einer Lkw-Fahrt (Personalkosten, Sachkosten, Verzinsung, Abschreibung, Instandhaltung, Spesen) pro Zeiteinheit dar. Mit steigender Reiseweite lohnt das Ausweichen auf mautfreie Straßen immer weniger. Es wurde deshalb nach Fernverkehr und Nahverkehr unterschieden und angenommen, dass der Regionalverkehr weitgehend dem Nahverkehr gleicht. Da das Multilernverfahren einen fixen Zeitwert nutzt (VoT nah 29,65 Euro/h, fern 34,59 Euro/h), können Ausweichverkehre nur für das gesamte Nachfragesegment (beispielsweise Lkw-Fernverkehr) modelliert werden. Rückkoppelungen auf die Autobahn entstehen nur durch Kapazitätsbeschränkung der Ausweichstrecke und anteilsmäßige Aufteilung auf die Alternativstrecken. Tribut nutzt einen mittels Log-Normalverteilung zufällig variierten Zeitwert - für eine Fahrt stellt die Ausweichstrecke eine Alternative zur Autobahn dar und für eine andere nicht. Eine Landkarte zeigt eine hohe Belastung durch simulierten Ausweichverkehr vor allem im Westen Bayerns (südlich von Würzburg und südwestlich von Nürnberg). Nach Betrachtung der Plausibilität verschiedener Szenarien gab der Autor dem Multilernverfahren den Vorzug. Doch erst die Zähldaten der Bundesregierung werden zeigen, ob die Simulationen die Realität ausreichend abbilden.