Um Kurvenfahrten mit einem Fahrzeug bewerkstelligen zu können, bedarf es eines Ausgleichs an der Antriebsachse. Bisher wurden dazu Kegelraddifferenziale verwendet. Ein neuartiges Stirnraddifferenzial mit Innenverzahnung erlaubt nun eine deutlich kompaktere und leichtere Bauweise als ein herkömmliches Kegelraddifferenzial. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens an der Technischen Universität München wurden Prototypen dieses Differenzials für Prüfstands- und Fahrzeugversuche entwickelt, gebaut und erprobt, um die prinzipielle Machbarkeit und Funktion zu demonstrieren. Beim Stirnraddifferenzial mit Innenverzahnung wird das Drehmoment über das Antriebsstirnrad direkt in den Planetenträger geleitet, der die Summenwelle des Umlaufgetriebes darstellt. Der Planetenträger verteilt das Drehmoment auf die beidseitig paarweise angeordneten Planeten und. Die Planeten eines Paares stehen jeweils mit der halben Zahnbreite miteinander im Eingriff. Die äußeren Hälften der Planeten kämmen mit den beiden innenverzahnten Hohlrädern und. Die Hohlräder leiten das Drehmoment jeweils an die Achswellen und weiter. Als Erprobungsplattform für das Stirnraddifferenzial wurde der Kleinwagen Opel Corsa ausgewählt. Die Erprobungsdifferenziale bestehen jeweils aus sechs Planeten, zwei Hohlrädern, einem Verbund aus Planetenträger und Antriebsstirnrad sowie zwei Lagerdeckeln. Die Planeten können umformtechnisch beispielsweise durch Taumelpressen oder Feinstanzen hergestellt werden. Die Hohlräder und Deckel sind so gestaltet, dass sie ebenfalls umformtechnisch herstellbar sind. Im Rahmen des durchgeführten Forschungsvorhabens wurde gezeigt, dass das Stirnraddifferenzial mit Innenverzahnung prinzipiell funktioniert. Es kann leichter und kompakter gebaut werden als ein herkömmliches Kegelraddifferenzial. Richtig ausgeschöpft werden kann das Potenzial des Stirnraddifferenzials aber erst, wenn auch das Getriebegehäuse entsprechend angepasst wird.