In der Kraftfahrzeugtechnik lässt sich seit einigen Jahren ein auffallender Trend erkennen. Der Anteil elektronischer Systeme im Automobil nimmt stetig zu, wobei ein Hauptteil der Innovationen von Software getragen wird. Aus diesem Grund findet die Softwareentwicklung immer größere Beachtung - speziell auch aus Sicht der Qualität. Damit sich für die Organisation ein möglichst hoher Nutzen aus der Softwareentwicklung ergeben kann, müssen die Softwareentwicklungsprozesse aktiv und gezielt im Hinblick auf die Softwarequalität verbessert werden. Um Entscheidungen hierbei objektiv treffen zu können, sind Messungen der Softwareentwicklung nötig. Nur durch sie können bislang qualitative Aussagen über Qualitätsfaktoren und ihren Einfluss auf die Qualität des Endprodukts quantifiziert und damit objektiviert werden - wie es z. B. im Produktionsbereich seit Jahrzehnten üblich ist. Für eine ingenieurmäßige, nutzbringende Steuergeräte-Softwareentwicklung bei Bosch Diesel Systems wird ein Messsystem benötigt, das eine gezielte Verbesserung der Steuergeräte-Softwareentwicklung ermöglicht. Dadurch soll die Grundlage für eine Beherrschung der Qualitätsrisiken, die sich durch die steigende Softwarekomplexität ergeben, nach geltendem Wissensstand geschaffen werden. Der in dieser Arbeit beschriebene Messansatz besitzt einen iterativen, evolutionären Charakter. Die geschilderten Ergebnisse stellen eine Momentaufnahme nach Durchlaufen der ersten Iterationen dar. Das wachsende Verständnis für die Steuergeräte-Softwareentwicklung und ihre sich langsam aber stetig ändernden Randbedingungen machen ein weiteres Durchlaufen des Messprozesses und ein tieferes Eindringen in die Zusammenhänge der Steuergeräte-Softwareentwicklung bei Bosch-Diesel-Systems notwendig. Dies betrifft zum einen die Erfassung und Analyse weitergehender Daten speziell interessierender Bereiche, wie z. B. dem Zusammenhang zwischen Review- und Testaktivitäten. Hier könnte auch die Ausweitung des vorgestellten Fehlermodells zu einem allgemeinen Qualitätsmodell, d. h. die Hinzunahme weiterer interessierender Qualitätskenngrößen in die Struktur des Neuronalen Netzes, zusätzliche Ansatzpunkte für Verbesserungen liefern. Zum anderen bietet der Messansatz Potenzial, über die Betrachtung der Steuergeräte-Softwareentwicklung hinaus auf die ganze Organisationsebene ausgebreitet und so zu einem Organisationsmanagementprozess zu werden.