Eine technische Umsetzung eines aktiven Lenksystems stellt die Überlagerungslenkung dar, die über einen im Lenkstrang eingebrachten Aktuator an den Vorderrädern zusätzliche Lenkwinkel aufbringen kann. Vor diesem Hintergrund wird derzeit bei der Audi AG ein aktives Lenkungskonzept (Audi dynamic steering) erarbeitet. Die Funktionsentwicklung erfolgt dabei in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen aus Aachen. Beginnend mit der Konzeptfindung findet im Funktionsentwicklungsprozess eine erste Realisierung der Funktionen unter MATLAB/SIMULINK von The MathWorks Inc. (Nattick, MA, USA) statt, welche über ein Rapid Control Prototyping System (dSpace-Autobox) in einem frühen Entwicklungsstadium in einem Erprobungsträger implementiert werden. Hier werden die Funktionen im Fahrversuch verifiziert und appliziert. Die Erkenntnisse des Fahrversuchs werden rückwirkend in die Funktions(weiter)entwicklung übernommen. Neben der eigentlichen Funktionsentwicklung muss den gesteigerten Anforderungen an die Systemsicherheit Rechnung getragen werden. Hierzu gilt es, ein geeignetes Sicherheitskonzept zu entwickeln. Das Sicherheitskonzept beinhaltet drei wesentliche Komponenten: (1) Signalplausibilisierung (2) diversitäre Berechnung der Funktionen und der Signalplausibilisierung, (3) FCU (Float Control Unit). Aufgabe der Signalplausibilisierung ist die Überwachung und Bereitstellung der für die Funktionsalgorithmen notwendigen Nutzsignale. So können für die Überwachung der Sensorsignale folgende Bewertungsmethoden verwendet werden: (1) Einzelsignalplausibilisierung, (2) redundanzgestützte Plausibilisierung, (3) modellgestützte Plausibilisierung. Im Hinblick auf den Einsatz der Überlagerungslenkung in Serienfahrzeugen stellt eine Autocodegenerierung für das Steuergerät einen weiteren wesentlichen Schritt des Entwicklungsprozesses dar. Aufbauend auf den Rapid Control Prototyping Systemen muss hierzu eine geeignete Toolkette für die Autocodegenerierung im Entwicklungsprozess implementiert sein.