Insbesondere durch die gestiegenen Motorleistungen im Fahrzeug wie auch durch vollautomatisierte Produktionsprozesse hat sich beim Abdichten von Aggregaten im Antriebsstrang das Anforderungsprofil erheblich verändert. Für diesen Bereich der statischen Abdichtsysteme werden mehr und mehr die Vorteile von Flüssigdichtungen genutzt. Dabei sind vor allem zwei Arten von Bedeutung, die anaerob aushärtenden Dichtungen und die Spezialsilikone. Die anaeroben Dichtungen sind einkomponentige Produkte, die unter Sauerstoffabschluß und Metallkontakt - im engen Dichtspalt - polymerisieren. Im flüssigen Zustand bleibt die 'Härterkomponente' inaktiv solange der Luftsauerstoff vorhanden ist. Bei den Silikonflüssigdichtmassen reagiert das flüssige Silikon bei Raumtemperatur mit Feuchtigkeit (Feuchtkondensat an der Dichtfläche und Luftfeuchtigkeit). Die Eigenart des Aushärtemechanismus führt dazu, dass Silikone von den äußeren Rändern ausgehend nach innen im Dichtspalt vulkanisieren. Bei der Flanschabdichtung mit Flüssigdichtungen unterscheidet man zwischen dem CIP (Cured In Place) Verfahren und dem FIP (Foarmed In Place) Verfahren. Beim CIP-Verfahren wird die Flüssigdichtung auf eine Flanschhälfte aufgetragen. Das Dichtmaterial wird dann vor der Flanschmontage ausgehärtet. Die Abdichtung erfolgt hier durch Kompression. Als Dichtungsmaterial setzt man UV-, warmhärtende- oder 2-Komponenten-Dichtsysteme ein. Sie sind meist silikonbasierend. Die FIP-Dichtung wird flüssig aufgetragen und noch vor der Polymerisation werden die abzudichtenden Flächen verschraubt. Die Adhäsion der Flüssigdichtung zum Flanschmaterial ist entscheidend für eine leckagefreie Abdichtung. Hier haben sich die anaerob aushärtenden- und silikonbasierenden Dichtungen durchgesetzt. Für die Anwendung von Flüssigdichtungen ist wichtig zu wissen, ob der abzudichtende Flansch als 'flexibel' oder 'steif' einzustufen ist. An die Dichtungen werden erhebliche thermische und dynamische Belastungen gestellt, die über die gesamte Lebensdauer der Bauteile sicher bewältigt werden müssen. Die Auftragung von Flüssigdichtungen erfolgt je nach Gegebenheiten in der Montage manuell bis hin zu vollautomatischer Dosierung.