Qualitätssiegel in der Automobilindustrie: Der automotive Standard Misra

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Qualitätssiegel in der Automobilindustrie: Der automotive Standard Misra

Versteegen, Gerhard

Die Programmierrichtlinien zu 'Best Practises' der Software-Entwicklung innerhalb der Automobilbranche wurden 1998 erstmals veröffentlicht und unter der Bezeichnung MISRA (Motor Industry Software Reliability Association) bekannt. Mit ihnen werden Strategien zur Fehlervermeidung konsequent fortgeführt und durch Elemente wie Namenskonventionen und Style-Guides ergänzt. Parallel dazu werden bereits bekannte Qualitätsmerkmale wie Lesbarkeit und Wartbarkeit der zu entwickelnden Software verbessert. Die Vorteile der Einhaltung des MISRA-Standards in der Automobilindustrie erstecken sich auf folgende Bereiche: Transparenz/Vergleichbarkeit innerhalb der Lieferkette, (juristische) Haftung und Kostenreduzierung. Bekannte Fehlerquellen wie z.B. der ANSI/ISO-Standard für C, der einige Lücken aufweist, können durch MISRA einfach behoben werden. Durch die Definition von Programmierstandards mit Regeln und Richtlinien werden die Lücken des Sprachstandards geschlossen und Software-Entwickler in die Lage versetzt, mit einer sicheren Teilmenge des ANSI/ISO-Standards zu programmieren. Der aktuelle MISRA-Standard setzt sich aus 121 vorgeschriebenen und 20 empfohlenen Regeln zusammen. Künftige Weiterentwicklungen sind in Richtung Objektorientierung bzw. generell in Richtung modellbasierter Entwicklung geplant. Die Automobilhersteller halten sich aber nicht zu 100 % an MISRA. BMW hat zum Beispiel drei verschiedene MISRA-Standards definiert. Die HIS-Group hat eine Untermenge von MISRA definiert, an der sich VW orientiert.