Die aktive und passive Sicherheit von Kraftfahrzeugen wird mittlerweile maßgeblich durch den Einsatz von mechatronischen Systemen geprägt. Durch die Systeme zur Verbesserung der aktiven Sicherheit wird der Fahrer bei der längs- und querdynamischen Fahrzeugführung unterstützt. Bei der Entwicklung von Systemen, die den Fahrzeugführer bei der Spurhaltung unterstützen, ist eine geeignete Rückmeldung der Fahrsituation unerlässlich. Dabei kommt der Lenkung eine besondere Aufgabe zu, da über das Lenkmoment und den Zusammenhang zwischen Lenkwinkel und aktueller Fahrzeugreaktion das Fahrgefühl maßgeblich geprägt wird. Das Lenkgefühl der Aktivlenkung ist aufgrund der mechanischen Kopplung von Lenkrad und Reifen mit dem Lenkgefühl konventioneller Servolenkungen vergleichbar. Durch die Überlagerung eines Zusatzwinkels stellt sich jedoch ein leicht verändertes Bewegungsverhalten des Lenkstrangs ein. Dieses veränderte Bewegungsverhalten wirkt sich auf die im Lenkstrang anliegenden Kräfte und Momente und somit auch auf das Lenkmoment aus. Zur Untersuchung der Rückwirkungen der Aktivlenkung auf das Lenkmoment werden Ergebnisse aus Simulationen und aus Versuchen im Realfahrzeug betrachtet. Voraussetzung für dieses Vorgehen ist eine Entwicklungsumgebung, die eine Übertragbarkeit der Ergebnisse zwischen Simulation und Versuch zulässt. In diesem Beitrag wird eine Entwicklungsumgebung zur Analyse und objektiven Bewertung des Lenkgefühls der Aktivlenkung vorgestellt. Das Lenkgefühl wird dazu anhand eines Simulationsmodells untersucht. Der Lenkstrang wird als Torsionsschwingungsmodell mit vier Ersatzmassen, einem zwischengeschalteten Planetengetriebe und einer geschwindigkeitsabhängigen Lenkkraftunterstützung aufgebaut. Der gewählte Modellaufbau gewährleistet die Abbildung aller relevanten Bewegungsgrößen und des Lenkradmoments. Die gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass die Überlagerung eines Zusatzlenkwinkels zur Optimierung der Fahrdynamik auch vor dem Hintergrund eines hohen Anspruchs an das Lenkgefühl sehr gut darstellbar ist.