Von Folien-Hinterformtechnologien für die Herstellung von Automobilelementen im Außenbereich erwartet man neben der Ablösung der klassischen Sprühlackierung die Bereitstellung neuartiger Verbundwerkstoffe mit Class A-Oberfläche, die zunehmende Integration von Funktionalitäten in die einzelnen Module, den Entfall bzw. die Reduzierung von manueller Nacharbeit, eine hohe Automatisierbarkeit der Prozesse und geringere Emissionen von Lösemitteln. 1997 wurden erstmals coextrudierte Folien zum Hinterspritzen verwendet. Diese Folien weisen durch die Verwendung einer PMMA-Deckschicht auf einer Trägerfolie aus ASA bzw. ASA/PC eine höhere Oberflächenhärte und damit bessere Polierbarkeit auf. Da es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelang, großflächige Bauteile mit Class A-Oberfläche herzustellen, wurde das Dachmodul für den MCC-Smart mit genarbter Folie gefertigt. 2002 gelang die Herstellung einer thermogeformten Class A-Oberfläche. Als thermoplastische Hinterformwerkstoffe kommen langfaserverstärkte Verbunde mit geringer Wärmedehnung und geringer Splitterneigung zum Einsatz. Die hohe Oberflächengüte lässt sich nur mit Folie erreichen. Seit 1997 bietet die BASF-Gruppe ein komplettes Sortiment an Produkten und Dienstleistungen für neue Konzepte im Karosseriebau an. Das Folienträgermaterial aus ASA bzw. ASA/PC zeichnet sich durch eine hohe Reinheit, erhöhte Wärmeformbeständigkeit und eine gute Lackierbarkeit bzw. Beschichtbarkeit aus. Es kann mit Deckschichten aus PMMA oder SAN (Styrol-Acrylnitril-Copolymer) coextrudiert werden und ist auch in hellen Farben witterungsbeständig und dimensionsstabil bei der Verarbeitung. Diese Folien können mit unterschiedlichen Werkstoffen auf Basis von Styrolcopolymeren sowie deren thermoplastischen Blends und Polyurethan-Schaumsystemen hinterformt werden. Bei den Folien gibt es drei Arten: coextrudierte massegefärbte Folien, lackierbare Folien und lackbeschichtete Folien. Der langfristig ökonomischste Ansatz ist die Verwendung einer colormatch-fähigen, vorab komplett beschichteten Folie. Dabei wird ein primerloses Lacksystem auf die Trägerfolie kontinuierlich aufgetragen und lediglich thermisch getrocknet. Die Endhärte erreicht die Folie nach dem Thermoformen durch eine UV-Bestrahlung. Die Folientechnologien werden zukünftig auch bei großflächigen Karosserie-Außenteilen an Bedeutung gewinnen. Der Werkstoffgruppe der Styrolcopolymere kommt dabei große Bedeutung zu. Dieser Werkstoffgruppe wurde in dieser Anwendung bisher wenig Beachtung geschenkt, da deren Wärmeformbeständigkeit für die klassische On- oder Inline-Lackierung nicht ausreichte. Die neuen Folientechnologien ändern die Herangehensweise grundlegend.


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    Title :

    Folie statt Lackierung? Karosserie-Außenteile


    Contributors:

    Published in:

    Kunststoffe, München ; 93 , 8 ; 84-87


    Publication date :

    2003


    Size :

    4 Seiten, 7 Bilder, 12 Quellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




    Karosserie Aussenteile : Folie statt Lackierung?

    Grefenstein,A. / Kaymak,K. / BASF,Ludwigshafen,DE | Automotive engineering | 2003



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    Grefenstein, Achim / Kaymak, Kaan | IuD Bahn | 2003



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