Viele Nachreparaturen von Pkw-Bremsen könnten vermieden werden, wenn man die defekten Teile vor dem Austausch kritischer betrachten würde. In dem vorliegenden Beitrag wird gezeigt, was bei der Ursachenforschung zu berücksichtigen ist. Unter 'Bremsrubbeln' versteht man das Auftreten von ungleichförmigen Bremsmomentverläufen und damit verbundene Bremskraftschwankungen, die während eines Bremsvorgangs auftreten. Dieses Phänomen kann in zwei Kategorien eingeteilt werden: in thermisches Rubbeln, das vorwiegend beim Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten entsteht, und Kaltrubbeln, das in sämtlichen Geschwindigkeitsbereichen auftreten kann. Mögliche Ursache für thermisches Rubbeln kann ein unterschrittenes Mindestdickenmaß der Bremsscheibe sein. Hauptursache für Kaltrubbeln ist eine nicht mehr ausreichende Rückstellung der Bremsbeläge während der Fahrt aufgrund von Schwergängigkeit des Bremssattels oder wegen festkorrodierter Beläge. Zur Diagnose des Bremsenrubbelns stehen verschiedene Prüfalternativen zur Auswahl. Diverse hochfrequente Bremsgeräusche (Quietschen) sind vorwiegend auf korrosionsbedingte Schädigung der Scheibenoberfläche zurückzuführen. Niederfrequente Bremsgeräusche (Brummen) an hinteren Scheibenbremsen, überwiegend beim Rückwärtsfahren, bei langsamer Kurvenfahrt bzw. beim Anfahren unmittelbar nach Lösen der Fußbremse, können ihre Ursache in zu geringem Spiel zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe haben. In den Belagschächten festgerostete und schwergängige Bremsbeläge sind gerade bei Faustsattelbremsen häufig anzutreffen. Die Schwergängigkeit tritt nicht nur nach der Salzperiode auf, sondern ist mittlerweile die ganze Saison über aktuell. Deshalb sollte man immer, wenn ein Kundenfahrzeug radfrei auf der Bühne steht, die Freigängigkeit sämtlicher Räder mittels Durchdrehen prüfen. Analysiert man die anfallenden Beanstandungen an der Bremsanlage, so wird in den überwiegenden Fällen die Bremsscheibe als Reklamationsursache diagnostiziert. Um das erneute Auswechseln der Teile zu vermeiden und die Werkstätten bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, haben einige Bremsenhersteller Grundlageforschung betrieben und typische Schadensbilder in Form von Broschüren zusammengefasst. Mit Hilfe von Bildern aus dem ATE-Bremsen-Training-Center werden mehrere Beanstandungen und Mängel mit ihren Ursachen und Abhilfe-Empfehlungen tabellarisch dargestellt und diskutiert. Es wird darauf hingewiesen, dass diese mechanisch bedingten Mängel und die damit verbundenen Reparaturen für eine Kfz-Werkstatt eine wichtige Umsatzquelle darstellen. Daran wird sich auch im Zuge der weiteren Elektronifizierung der Fahrzeuge grundsätzlich nichts ändern.


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    Title :

    Werkstattpraxis Bremsen. Auf Biegen und Brechen


    Additional title:

    Garage practice: Brakes


    Contributors:
    Kuss, K. (author)

    Published in:

    Krafthand ; 76 , 7 ; 12-25


    Publication date :

    2003


    Size :

    10 Seiten, Bilder, 1 Tabelle



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




    Biegen statt brechen

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