Das Unfallgeschehen in Deutschland bis 2000 ist von einem deutlichen Rückgang der Getötetenzahlen und einer annähernd konstanten Zahl polizeilich erfasster Unfälle geprägt, bei einer Zunahme der zugelassenen Fahrzeuge und gestiegener Fahrleistungen. Die sinkende Zahl der Unfalltoten war vor allem auf den Rückgang getöteter Pkw-Insassen zurückzuführen. Das Risiko, im Pkw tödlich verletzt zu werden, ist in den letzten Jahren ständig zurückgegangen. Wurden im Jahr 1991 noch 13,3 Insassen pro 1000 beteiligter Pkw an Unfällen mit Personenschaden getötet, so hat sich dies im Jahre 2000 auf 8,7 verringert. Die Prognosen für 2001 lassen erneut einen Rückgang der Getöteten erwarten. Der Trend der Unfallentwicklung ist eindeutig auf die Erhöhung der passiven Sicherheit (Verringerung der Unfallfolgen) als auf die Vermeidung von Unfällen (aktive Sicherheit) zurückzuführen. In der aktiven Sicherheit liegt ein eindeutiger Trend von der reinen Fahrerunterstützung im Fahrzeug hin zur Übernahme von Regelaufgaben durch das Fahrzeug vor. Fahrdynamikregelungen, d.h. die Fahrerassistenz in Längs- und Querdynamik, sind die Hoffnungsträger bei der Erhöhung der aktiven Sicherheit und Verringerung von Unfallrisiken. Die Risikosituation 'Schleudern in der Pre-Crash-Phase' tritt wesentlich häufiger auf als bisher angenommen. Elektronische Fahrdynamikregelungen wie ESP können dem Fahrer eine wesentliche Hilfestellung bei der Fahrzeugstabilisierung geben und lassen eine deutliche Reduzierung von Unfällen mit Schleudern erwarten. Die Einführung von Abstandsreglern in die Serie muss mit Nachdruck betrieben werden. Die Abstandsregler müssen mit Hinblick auf bessere Erkennung stehender Objekte und auch auf den Wirkungsgrad bei Geschwindigkeiten unterhalb von 40 km/h erweitert werden. Der Bremsassistent könnte nicht nur bei bestimmten Teilbremsungen, sondern auch bei den Vollbremsungen Vorteile bringen, da er einen schnellen Anstieg bis zur maximalen Bremskraft bewirkt und damit Bremswegverlust verringert. Trotz der auf dem Gebiet der passiven Sicherheit erzielten Erfolge sind bei vielen Systemen noch Sicherheitsverbesserungen möglich und nötig. Die Systeme der aktiven und passiven Sicherheit werden in Zukunft durch die Elektronik und durch den Fortschritt der Sensorik zu einem überlappenden Sicherheitskonzept zusammenwachsen. Der Fortschritt der Pre-Crash-Sensorik wird sowohl zu neuen Möglichkeiten im Bereich der fahrdynamischen Regelungssysteme, als auch zur Erhöhung der Intelligenz von Rückhaltesystemen durch Früherkennung von Gefahren und Schärfung der Systeme beitragen.


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    Langwieder,K. | Automotive engineering | 2003



    Bewertung und Abschaetzung der Potentiale der aktiven und passiven Fahrzeugsicherheit

    Hahn,W. / Opel,Ruesselsheim,DE | Automotive engineering | 2007


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    Nuß, Frederic ;Eckstein, Lutz ;Berger, Lutz | SLUB | 2013