Die Luftfahrtindustrie wird als ein Vorreiter für andere Branchen in Sachen Qualitätssicherung angesehen. Vor allem diejenigen QM-Elemente aus der Luftfahrtindustrie, die sich auf die Produktentwicklung beziehen, werden in die internationalen Regelwerke komplexer Produkte und Prozesse aus anderen Branchen, die ein Gefährdungspotential bergen, Eingang finden. Das Ergebnis einer Flugzeugentwicklung hängt wie für jedes Produkt vom Erreichen der spezifizierten Anforderungen ab. Der Weg dahin wird prinzipiell durch die Schritte der DIN EN ISO 9001 beschrieben. Die Anforderungen an die Lufttüchtigkeit machen aber darüber hinaus bestimmte Nachweisforderungen zum Bestandteil der Zulassungsvorschriften, deren Endpunkt mit der sogenannten Musterzulassung gesetzt ist, bzw. der ergänzenden Musterzulasssung für konstruktive Änderungen an einem bereits zugelassenen Flugzeugtyp. Zur Erfüllung solcher Forderungen mussten planerische Maßnahmen getroffen werden, die letztlich den Ausgangspunkt für die Qualitätssicherung in der Entwicklung bildeten. Das Qualitätsmanagement wurde Bestandteil des Projektmanagements, der Qualitätsmanagementplan in den Projektmanagementplan integriert, häufig in Form einer Matrixorganisation. Schließlich ging es um die Beherrschung komplexer Systeme. Der Gesetzgeber hat dies schon frühzeitig durch die Zulassung als 'Entwicklungsbetrieb' auf dem Verordnungswege geregelt. Das System wird in einem 'Entwicklungsbetriebshandbuch' analog dem Qualitätsmanagementhandbuch festgeschrieben. Vorgehensweise, Qualifikation, Nachweisführung, Verantwortlichkeiten sind hier sowohl für die Entwicklung des Flugzeugs als Ganzes, aber auch für die einzelnen Subsysteme eindeutig und detailliert geregelt. Die Bereiche der Entwicklung, die im Rahmen der Qualitätssicherung hinsichtlich ihrer qualitativen und quantitativen Abarbeitung und Erfüllung systematisch zu kontrollieren und aufzubereiten sind, werden beschrieben.