In einem Pilotprojekt unter Leitung der Airbag & Restraint-Systems-Abteilung von Opel ist es gelungen, mit einer recyclingorientierten Konstruktion für das Beifahrer-Airbagmodulgehäuse aus Kunststoff einen weiteren Werkstoffkreislauf zu schließen. Das bisher für PA 6 übliche, mechanische/thermische Material-Recycling kommt für das hochbeanspruchte Modulgehäuse nicht in Frage, da man bei mehrfach recyceltem Material mit einer deutlichen Leistungseinbuße rechnen müsste. Beim chemischen Recycling dagegen kann man PA 6 wiederverwenden, indem man es in monomeres Caprolactam depolymerisiert und anschließend erneut zur Synthese von Makromolekülen einsetzt. Diese Recyclingqualität entspricht chemisch und mechanisch der PA 6-Neuware. Honeywell bietet unter der Bezeichnung Infinity erstmalig ein repolymerisiertes PA 6 an, das den hohen Anforderungen an das Airbagmodulgehäuse gerecht wird. Vor seiner Freigabe und dem Serieneinsatz für diesen Zweck muß das PA 6-Recyclingmaterial bestimmte Anforderungen erfüllen. Unmittelbar nach der spritztechnischen Herstellung erster Mustergehäuse aus Recyclingmaterial wurden diese zunächst auf ihre Maße hin überprüft. Im Vergleich zur Erstbemusterung von Neuware-Gehäusen gab es keine signifikanten Unterschiede. Die geringen Abweichungen liegen innerhalb der prozeßüblichen Schwankungen. Der Modul-Lieferant führte jeweils zehn Versuche bei -35 Grad Celsius und +85 Grad Celsius nach vorheriger Kälte- bzw. Wärmeeinlagerung durch. Alle Versuche erzielten positive Ergebnisse. Die Gehäuseherstellung aus PA 6-Recycling-Material senkt auch die Produktkosten. Das Pilotprojekt wies in diesem Zusammenhang die Eignung des Recycling-Materials unter Freigabe-Testbedingungen nach.