Auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit wurden insbesondere durch Verbesserungen der passiven Fahrzeugsicherheit in den letzten Jahren erhebliche Erfolge erreicht. Allerdings ziehen z.B. Auffahrunfälle von Pkw auf Lkw wegen der nicht passfähigen Fahrzeugstrukturen nach wie vor schwerwiegende Verletzungsfolgen nach sich. Die konstruktive Ausformung des Heckunterfahrschutzes (HUS) bei Lkw ist seit 1987 in der EU-Richtlinie 70/221/EWG geregelt und in nationales Recht umgesetzt. HUS-Systeme sind für alle Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht größer 3.5 t vorgeschrieben. Der HUS (Unterkante) darf eine maximale Höhe von 550 mm über Straßenoberfläche nicht überschreiten und darf nicht mehr als 400 mm vom Fahrzeugheck angebracht sein. Die Profilhöhe des HUS-Querträgers ist mit mindestens 100 mm festgelegt. Diese Größen werden von den Fahrzeugherstellern aus wirtschaftlichen Gründen i.d.R. eingehalten, d.h. die HUS-Unterkante liegt bei 550 mm und die Profilhöhe misst 100 mm. Die für Pkw-/Lkw-Auffahrunfälle typischen schweren Verletzungsfolgen sind durch ein Unterfahren des HUS und damit ungenutzte oder zu spät aktivierte passive Pkw-Sicherheitssysteme bedingt. Aus einer Grundmenge von 606 schweren Verkehrsunfällen konnte 58 Pkw-/Lkw-Auffahrunfälle im Detail analysiert werden. Dabei zeigte sich, dass es bei 45 % der Fälle zu einem Unterfahren des Lkw-Hecks (bis zur A-Säule und weiter) und zu einem Versagen des HUS kam, in 63 % der Fälle fuhr der Pkw versetzt auf. Die gesetzlich geforderten Prüflasten entsprechen in etwa einer Anstoßgeschwindigkeit für einen VW-Golf von 40 km/h auf einen stehenden Lkw. In Verbindung mit den festgestellten Relativgeschwindigkeiten und Überdeckungen wundert es nicht, dass in 26 der 58 untersuchten Unfälle der HUS versagt hat. Wie die Untersuchungsergebnisse zeigen, sollten zukünftig zwei Zielsetzungen zur Verbesserung des HUS verfolgt werden: 1. höhere Kompatibilität (durch tiefere Anbringung des HUS), 2. erhöhte Stabilität (Profilwahl, Werkstoffwahl etc.) (zielt auf die Vermeidung einer Pkw-Unterfahrung und eine zwingende Aktivierung von Pkw-Schutzsystemen).


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    Title :

    Heckunterfahrschutz kontra Unfallfolgen


    Additional title:

    Rear under-driving protection device of trucks


    Contributors:
    Kandler, M. (author) / Frost, U. (author) / Bach, E. (author) / Langwieder, K. (author) / Gwehenberger, J. (author)

    Published in:

    Publication date :

    2001


    Size :

    5 Seiten, 9 Bilder, 7 Quellen



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




    Heckunterfahrschutz kontra Unfallfolgen

    Kandler,M. / Frost,U. / Bach,E. et al. | Automotive engineering | 2001


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    Stuhler,T. / Stankovic,P. / Univ.Goettingen,Klinik f.Allg.-Chir. | Automotive engineering | 1978


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