Bei einer Bewertung der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in Kraftfahrzeugen müssen auch die Aspekte des Bordnetzes in die EMV-Simulation eingebracht werden. Ein zentrales Problem ist es, zu bestimmen, welche Art von Informationen aus den vorhandenen CAD-Datenbanken extrahiert werden müssen und wie diese dem jeweiligen Simulationssystem zugeführt werden können. In der vorliegenden Arbeit wird diskutiert, welcher Satz von CAD-Attributen relevant für die Simulation ist und welches Transferprotokoll zwischen CAD und der Simulationsumgebung zu definieren ist. Es wird eine Methodik etabliert, die dem zu lösenden EMV-Problem angepaßt ist. Dies geschieht so pragmetisch, daß die EMV-Simulationen in einem vernünftigen Zeitrahmen durchgeführt werden können. Dabei wird ein 'Top-Down' Ansatz verfolgt, der sich auf die Untersuchung von Subsystemen stützt. Nach der Aufstellung der entsprechenden Algorithmen müssen diese und die Methodik in ein effizientes Softwareprodukt implementiert werden. Erst dadurch wird es möglich, die EMV-Simulation sehr früh im globalen Designprozeß einzusetzen, um dann daraus brauchbare Designregeln möglichst ohne Prototyping zu generieren. Dadurch wird parallel auch automatisch das EMV-Know-how im gesamten Simulationsprozeß erhöht. Die gezeigten Vorgehensweisen für die Erstellung von Kabelbaum-, Kabel- sowie Leitungsmodellen und die zu berücksichtigende Umgebung (Karosserie) zeigen, daß die Modellerstellungsphase unter Einsatz von FEM und BEM zeitlich drastisch reduziert werden kann. Gleichzeitig erreicht man eine deutliche Verbesserung der Effizienz der Datenflüsse und der Datenverfügbarkeit, ein höherwertiges firmeninternes Know-how und qualifizierte Designregeln. Die Arbeit bewegt sich im Bereich des Virtual Prototyping.