Alte fremde Freunde

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Alte fremde Freunde

Sie kennen sich schon so lange und trotzdem nicht gut genug: Häfen und Bahnen. Ihre Zusammenarbeit läuft nicht so reibungslos, wie zu erwarten wäre.

Schuhholz, Frank

Jedes Jahr erreichen und verlassen mehr als 20 Mio. Container Europa über die wichtigsten Seehäfen. Im europäischen Vergleich wird häufig Hamburg als Paradebeispiel für eine gelungene Verknüpfung der Schifffahrtsseite mit den bahnseitigen Prozessen im Hafen sowie mit dem Hinterland genannt. Weit mehr als 30 Prozent der containerisierten Ladung erreicht oder verlässt den Hafen per Bahn. Aus Sicht des Eisenbahnverkehrsunternehmens ERS Railways entsprechen die heutigen Abläufe im Waren- und Informationsfluss noch nicht den Anforderungen an leistungsfähige internmodale Transportketten. Im Hamburger Umland müssen die aus verschiedenen, aus historischen Gründen geografisch auseinander liegenden Terminals kommenden, unsortierten Zügen häufig noch zu zielreinen Ganzzügen rangiert werden. Es wird zu wenig in den Wiederaufbau abgebauter Bahninfrastruktur investiert. Die Effizienz könnte gesteigert werden, wenn die Aus- und Einfahrten und lokale Rangierdienst nicht wie bisher mit Dieseltraktion bedient werden. Überholgleise sind zu kurz. Auch in Rotterdam sind Schwächen in der Bahninfrastruktur zu entdecken (zu wenige Abstellgleise für Leerwagensets). Im Bremerhafen könnte die interne Umfuhr zu den Terminals besser organisiert werden. Bedarf besteht auch für ein integriertes Informationsmanagement, das eine druchgehend geplante Netzdurchgangsleistung mit minimierter Wartezeit in den Häfen und den Terminals ermöglicht. Um die Slotzeiten der Terminals und der Trassen zu optimieren, wäre z. B. auch integrierte Fahrpläne sinnvoll.