Die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit eines Schienenfahrzeugs in einem Gleisbogen wird durch Vorgaben für einen sicheren Fahrbetrieb und den zumutbaren Fahrkomfort begrenzt. Fahrzeuge mit einem nach bogeninnen neigbaren Wagenkasten können die auf den Fahrgast einwirkenden Querbeschleunigungen mindern und erlauben somit ein schnelleres Befahren bogenreicher Strecken ohne Minderung des Fahrkomforts. Infolge der bevorstehenden Ausrüstung sowohl von europäischen Magistralen als auch von Regionalstrecken mit funkgestützter Zugsicherungs- und Betriebsleittechnik müssen sich die Züge zukünftig eigenständig orten können. Die notwendige signaltechnisch sichere Ortung wird u.a. einen detaillierten digitalen Streckenatlas aufweisen. Mit dem Elektronische Buchfahrplan werden darüber hinaus alle Triebfahrzeuge über Daten zur Beschreibung der Zugfahrt verfügen. Diese zukünftig auf dem Fahrzeug vorhandene Wissensbasis nutzt das entwickelte 'wissensbasierte Verfahren zum Neigen von Wagenkästen'. Vor Beginn der Fahrt werden alle für das Verfahren benötigten Daten aus Buchfahrplan und Streckenatlas übernommen und aufbereitet. Zusätzliche verfahrensspezifische Daten müssen nicht vorgehalten werden. Das Neigen des Wagenkastens bei schneller Bogenfahrt erfolgt durch eine Steuerung, die den Neigewinkel auf Basis aktueller Fahrzustandsgrößen und der Parameter der Streckentrassierung ermittelt. Der Verstellvorgang wird in Abhängigkeit zur georteten Fahrzeugposition eingeleitet. Durch die genaue Kenntnis der Streckentrassierung und durch eine ständige Beobachtung des Fahrtverlaufs kann der erforderliche Verstellvorgang optimal den streckenseitigen Gegebenheiten angepaßt werden. So kann im Hinblick auf einen hohen Fahrgastkomfort die Anzahl notwendiger Verstellbewegungen minimiert und die Verstellbewegung selbst möglichst langsam und gleichmäßig ausgeführt werden. Konzept und Funktionsweise der Softwarekomponenten der Wissensbasierten Neigetechnik wurden in einem parallel erstellten Simulationssystem entwickelt. Versuchsfahrten mit einem eigens gebauten Funktionsmodell zur Nachbildung der Verstellbewegung des Wagenkasten haben gezeigt, daß das entwickelte Verfahren funktionstüchtig ist.


    Zugriff

    Zugriff über TIB

    Verfügbarkeit in meiner Bibliothek prüfen


    Exportieren, teilen und zitieren



    Titel :

    Wissensbasiertes Verfahren zum Neigen von Wagenkästen bei Schienenfahrzeugen


    Weitere Titelangaben:

    Knowledge-based procedure for tilting of carbodies of railway vehicles


    Beteiligte:
    Bitterberg, U. (Autor:in)

    Erscheinungsdatum :

    1999


    Format / Umfang :

    183 Seiten, Bilder, Tabellen, 116 Quellen


    Medientyp :

    Hochschulschrift


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch