Ziel eines Gemeinschaftsprojektes ist die Herstellung von KFZ-Innenverkleidungsteilen. Je nach angestrebtem Einsatz in Faserverbundwerkstoffen für Trägerteile, als Schaumplatten für Kfz-Himmel oder für Soft-touch-Effekte werden Halbhart- und Weichschäume eingesetzt. Zu ihrer Herstellung werden langkettige Verbindungen benötigt. Die Natur stellt in Form von Fettsäuren bzw. Fettsäuretriglyceriden (Pflanzenöle) geeignete Grundkörper mit vorzugsweise 16 und 18 Kohlenstoffatomen zur Verfügung. Die Idee war daher, ungesättigte Naturöle durch bekannte und teilweise neu zu entwickelnde Verfahren zu hydroxylierten Pflanzenölen umzuwandeln. Auf diesem Weg sollten langkettige Polyole herstellbar sein, die den Anforderungen für die gewünschten Polyurethane genügen. Als Ergebnis der Versuche wurde festgestellt, daß halbharte PUR-Schäume aus Naturpolyolen als Ersatz für petrochemisch hergestellte PUR-Schäume geeignet sind. Der Einsatz von PUR aus pflanzlichen Ölen für Tür- und Seitenverkleidungen gewinnt erst dann richtig an Bedeutung, wenn es gelingt, ein entsprechendes Naturfaser/Natur-Polyurethan-Werkstoffsystem aufzubauen und serienreif zu entwickeln. Ermutigend waren Versuche mit FLEXIFORM - einer Flachs-Sisalmatte getränkt mit einem schäumenden Epoxidharz. Über eine 2K-Dosier- und Mischanlage mit speziellem Niederdruck-Mischkopf wird das Polyurethan in der benötigten Menge beidseitig auf die Zuschnitte aufgesprüht. Anschließend werden die beschichteten Mattenzuschnitte in einem heißen Werkzeug umgeformt und ausgehärtet. Nach einer Minute können die Rohträger entnommen werden. Für Tür- und Seitenverkleidungen ist zur Erzielung ausreichender Bauteilfestigkeit ein Flächengewicht von 1600 bis 1800 g/m² bei einer Bauteildicke von etwa 2,0 mm notwendig.