Für die Nutzung der Eisenbahninfrastruktur, die ab Juli 1994 nicht nur den Transportbereichen der Deutschen Bahn, sondern auch anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen zugänglich ist, wurde ein Preissystem auf Zugkilometerbasis entwickelt. Der Ansatz ist so gewählt, daß die Preise auch bei Änderung des Verkehrsaufkommens stabil bleiben. Hieraus folgt, daß die Deutsche Bahn das Risiko für die Auslastung des Netzes trägt, während der Kunde das Risiko für die Auslastung der Züge trägt. Die Trassenpreise orientieren sich sowohl am Aufwand für die Strecke als auch an den Kundenwünschen. Der Streckenaufwand wird bestimmt durch die Kapazität (Zahl der Gleise, Blockteilung, Überholmöglichkeiten) und durch die zugelassene Höchstgeschwindigkeit (erforderliche Sicherheitstechnik, Trassierungsaufwand). Weitere Einflüsse auf den Trassenpreis kommen aus den Kundenanforderungen, die unter den Begriffen Verschleiß und Qualität subsummiert sind. So werden für leichte Züge mit geringem Verschleiß Abschläge bis zu 10 % gewährt. Züge, die auf eine hohe Planungsqualität und Reisegeschwindigkeit angewiesen sind, zahlen hingegen einen Aufschlag von 20 %. Großkunden erhalten einen Mengennachlaß von bis zu 5 %, langfristige Verträge bis zu 5 Jahren werden mit bis zu 6 % Nachlaß honoriert. Die Spreizung der Preise resultiert in 7 Zugpreisklassen für den Personenverkehr und 5 Zugpreisklassen für den Güterverkehr. Am Beispiel einer ICE-Zugführung von Hamburg nach München über die Neubaustrecke wird ein Trassenpreis von 17255 DM errechnet, ein Intercity-Zug zahlt von Hamburg nach München über die herkömmliche Strecke nur 11919 DM.
Das Trassenpreissystem der Deutschen Bahn AG
The Deutsche Bahn AG's route pricing system
ETR - Eisenbahntechnische Rundschau ; 44 , 7/8 ; 501-503
1995
3 Seiten, 2 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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