Es wird zunächst aufgezeigt, welche Funktionselemente heute bereits aus Kunststoff-Recyclaten eingesetzt werden. Im Inneren des Autos werden thermogeformte Textilverbundteile eingesetzt, die zukünftig ausschließlich aus PP bestehen und der Optik und Schalldämmung und -dämpfung dienen. Als Monoverbund erleichtern sie erheblich die Wiederverwertung. Mit 20 Gew.% aller im Auto eingesetzten Kunststoffe ist ihr Anteil bedeutend. Ihre Recyclingquote beträgt zur Zeit 40 %. Die bisherigen Mehrstoffverbundsysteme aus PET- oder PA-Oberware, SBR- oder BR-Einbindung, PP-, EVA- oder EPDM-Beschichtung und PET-Abdeckung können gemahlen, aufgeschmolzen und den EPDM-Beschichtungen zugegeben werden. Anzustreben sind geschlossene Materialkreisläufe. Daher wird gefordert, daß bereits bei der Demontage der Autos die Qualität der Kunststoff-Bauteile geprüft wird. Problematisch bei der werkstofflichen Wiederverwertung sind lackierte, kaschierte und galvanisierte Altteile, Verbunde aus verschiedenen Stoffen, vor allem mit Metallteilen und Schäumen. Neben der werkstofflichen Wiederverwertung werden in der Automobilbranche die sogenannte stoffliche Wiederverwertung und die thermische Nutzung in die Überlegungen einbezogen. Insbesondere Kunststoff-Reststoffe, die bereits mehrmals im Wirtschaftskreislauf gewesen sind, sollen in ihre chemischen Rohstoffe zurückgeführt werden. Die Produkte aus dem Kunststoff-Restgut müssen die Gebrauchsanforderungen und ihre Forderung nach Wiederverwertbarkeit erfüllen. Die Qualität von Recyclaten kann verbessert werden, wenn man sie nachstabilisiert. Insbesondere ist die Verarbeitungs-, Wärme- und Lichtstabilisierung der Altkunststoffe und die gleichzeitige Einarbeitung von sogenannten Compatibilisatoren zu empfehlen. Wenn nicht sortenreine, sondern vermischte Kunststoff-Reststoffe verarbeitet werden sollen, sollte man vorrangig auf die gegenseitige Verträglichkeit der verschiedenen Kunststoffarten achten. Hinweise dazu gibt der VDI-Entwurf Nr. 2243 über die Kombinierbarkeit wichtiger Thermoplaste.
Kunststoffe im Automobilbau und Möglichkeiten ihrer Wiederverwertung
1995
26 Seiten, 15 Bilder, 43 Quellen
Aufsatz/Kapitel (Buch)
Deutsch
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