Bei der Entwicklung neuer Fahrzeugkonzepte und Fahrzeuge in der Automobilindustrie liegt der Fokus verstärkt auf alternativen Antriebskonzepten wie Hybridantrieben oder reinen Elektroantrieben. Ende 2010 werden die ersten batteriegetriebenen Elektrofahrzeuge in größerer Stückzahl auf dem deutschen Markt verfügbar sein. Bereits im Feld befinden sich mehrere Hybridfahrzeuge einiger weniger Hersteller, und der Rollout' für alle Fahrzeugklassen ist in vollem Gange. Diese relativ neuartigen Technologien bringen jedoch auch Risiken und Gefahren mit sich. Statt 12 Volt finden sich in den Fahrzeugen Hochvoltsysteme mit mehreren hundert Volt Spannung, und die verbauten Lithium-Ionen-Batterien bergen Brand- und Explosionsrisiken. Trifft ein elektrifiziertes Fahrzeug auf den After-Sales-Bereich (vom Kundenservice, Verkauf, Wartung, Pflege bis zur Reparatur), so wird klar, dass die bisherigen Abläufe angepasst werden müssen und zusätzliche Qualifikationen der Mitarbeiter notwendig sind. Lithium-Ionen-Batterien z.B. müssen wie Gefahrgut behandelt werden. Für den Transport und die Lagerung gelten spezifische gesetzliche Vorschriften, die ein Autohaus und die Logistik des Herstellers einhalten müssen. Wer Reparaturen an Hochvolt-Systemen durchführen soll, benötigt spezielle Ausbildungen, z.B. zur Elektrofachkraft. Zudem müssen auch die indirekt beteiligten Mitarbeiter zu den Gefahren sensibilisiert werden. Wie muss dann eine Werkstatt reagieren, wenn ein verunfalltes Fahrzeug mit eventuell beschädigter Batterie hereingebracht wird? Wie können defekte Batterien sicher gelagert werden, welche Anforderungen an den Brandschutz sind zu erfüllen? Innerhalb dieses Vortrages werden am Beispiel des Reparaturprozesses die kritischen Punkte aufgezeigt und ein mögliches Sicherheitskonzept für Werkstätten vorgestellt. Dazu werden in einer systematischen Gefährdungsanalyse die Abläufe und Konzepte identifiziert, die bei der Einführung von elektrifizierten Antrieben verändert werden müssen. Aus Sicht des Gesetzgebers wurden Anforderungen festgelegt, die Arbeitsschutz, Geräte- und Produktsicherheitsgesetz sowie Verordnungen der Berufsgenossenschaft betreffen. Diese wurden in BGI/GUV-I 8686 zusammengefasst. Die vorgestellte Methodik beginnt mit einer Analyse der Prozesse und der Schnittstellen von Mensch und Technologie und führt zu einer Definition der notwendigen Maßnahmen und Qualifikationsbedarfe. Durch Einsatz dieser Methodik lassen sich Risiken und Gefahren minimieren und eine rechtssichere und gerichtsfeste Umsetzung der Anforderungen sicherstellen.
Hochvolt in der Werkstatt - elektrifizierte Antriebe als Herausforderung für die After-Sales-Prozesse
2010
18 Seiten, 8 Bilder, 1 Quelle
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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