Das Kleben ist zumindest bei Premium-Automobilen unverzichtbar geworden, um eine hohe Festigkeit und Stabilität über ein langes Fahrzeugleben zu gewährleisten. Außerdem werden Eigenschwingungsgeräusche gedämpft. Rohbauklebungen werden aus prozesstechnischen Gründen in der Regel mit anderen Fügeverfahren gekoppelt. Neben dem Widerstandspunktschweißen kommen hierfür das Bördeln, Durchsetzfügen (Clinchen) oder diverse Nietverfahren infrage. Obwohl das Kleben inzwischen ein kennzeichnendes Merkmal von Premiumfahrzeugen geworden ist, wird dies in den Verkaufsprospekten nicht werbewirksam dem Kunden gegenüber kommuniziert. Offenbar fürchtet man auch heute noch in den Vertriebsabteilungen, damit ein negatives Image heraufzubeschwören. Die Ausführungen verdeutlichen, dass der erfolgreiche Einsatz dieser Fügetechnik letztlich darauf beruht, dass über einen relativ langen Zeitraum von ca. 50 Jahren eine Vielzahl von Experten an Forschungsinstituten, in der Klebstoffindustrie, in Entwicklungs- und Prozessabteilungen von Automobilfirmen, bei den Stahl- und Aluminium-Herstellern, im Anlagenbau, in Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beharrlich Schritt für Schritt vorwärts gegangen sind, auch wenn es am Anfang dabei Zeiten des Desinteresses und der Unterbrechung gegeben hat. Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung haben auch die beteiligten Forschungsinstitute und Institutionen der öffentlichen Forschungsförderung (z. B. AIF, BMBF) geleistet. Außerdem gelang es, dadurch die Industrie mit hoch qualifizierten und motivierten Mitarbeitern auszustatten, die das an den Hochschulen Erlernte in der industriellen Praxis umsetzen konnten. In der Forschungsförderung werden immer stärker kurzfristige Erfolgskontrollen bezüglich der Umsetzung in die Praxis gefordert. Dies erscheint aber nur sinnvoll, wenn damit keine Paradigmen bzw. menschlichen Gewohnheiten und Vorurteile berührt werden, wie es bei der Einführung der Klebtechnik (Chemie!) in eine ehemals ausschließlich metallorientierte Automobilindustrie zweifellos der Fall war.


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    Titel :

    Der Weg in die Serie. Punktschweißkleben im Automobilbau (Teil 2)


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    5 Seiten, 8 Bilder, 41 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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