Zum ersten Testen von Brennstoffzellen (BZ) für den zukünftigen Einsatz zur Bordstromversorgung von Passagierflugzeugen absolvierte der Motorsegler Antares DLR H2 des Deutschen Luft und Raumfahrtzentrums (DLR; www.dlr.de) erfolgreich seinen Erstflug. Bordstromversorgung mit BZ stellt in der kommerziellen Luftfahrt eine wichtige Alternative zu heutigen Systemen dar: Hohe Effizienz geht einher mit minimalem Schadstoffausstoß. Ein APU (Auxiliary Power Unit)-Ersatz, also ein Ersatz des Hilfsaggregates, kann etwa 2018 bis 2020 stattfinden. Dieser Zeitraum ist für die Entwicklung neuer luftfahrtzugelassener Systeme notwendig. Mit dem erfolgreichen Erstflug ermöglicht Antares DLR-H2 in Zukunft BZ-Systeme für die Luftfahrt relativ kostengünstig zu testen. Der Segler wird in den nächsten drei Jahren die BZ-Aktivitäten des DLR im Rahmen des Fuel Cell Labs als fliegender Versuchsträger verstärken. Herzstück und größte Innovation der Motorseglers Antares ist der direkte Antrieb durch eine hocheffiziente PEM-Hochtemperatur BZ. Die Leistungsfähigkeit und Effizienz der BZ geht so weit, dass ein bemanntes Flugzeug damit abheben kann. Zum Antrieb liefert die BZ bis zu 25 kW elektrische Leistung. Im Geradeausflug benötigt das Flugzeug aber nur etwa 10 kW. Dabei arbeitet die BZ mit einer Effizienz von rund 52 %. Die Gesamteffizienz des Antriebs vom Tank bis zum Antriebsstrang inklusive Propeller liegt mit bis zu 44 % etwa doppelt so hoch als bei herkömmlichen, auf Verbrennungstechnik basierenden Antriebstechniken. Grundlage der Antares DLRH2 ist der Motorsegler Antares 20E von Lange Aviation mit einer Spannweite von 20 m. Er hat mit der BZ als Antrieb eine Reichweite von 750 km bei fünf Stunden Flugzeit. Um sowohl die BZ als auch den notwendigen Wasserstoff an Bord zu bringen, wurden zwei zusätzliche Außenlastbehälter unter den dafür verstärkten Tragflächen angebracht, rechts für den Wasserstofftank, links für die BZ. Da die abnehmbaren und flexibel austauschbaren Container je bis zu 100 kg zusätzliches Gewicht mit sich bringen, musste eine aeroelastische Neuauslegung der Flügel vorgenommen werden. Durch Optimierungsarbeiten kann nun bei einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h ein flatterfreier Flug gewährleistet werden. Der gegenwärtige Antrieb erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von zirka 170 km/h.


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    Titel :

    Testlabor hebt ab. Forscher des DLR testen Brennstoffzellsysteme für große Passagierflugzeuge


    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2009


    Format / Umfang :

    2 Seiten, 2 Bilder



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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