Meeresorganismen sind eine reiche Quelle für Nährstoffe, pharmazeutische Wirkstoffe und organische Werkstoffe. Neben Abfällen aus der Verarbeitung von Fischen und Krustentieren sind vor allem Makroalgen und Mikroalgen gefragt. Die großen Algen, auch Tang genannt und aus der asiatischen Tradition als Gemüse bekannt, wachsen nur an Felsenküsten. Für deutsche Industrieunternehmen sind deshalb die Mikroalgen (Phytoplankton) interessanter, die frei schwebend sowohl im Meer als auch im Labor (im Photobioreaktor) wachsen. Der begrenzende Faktor bei der Algenkultur ist der hohe Lichtbedarf der Algen. Es folgt eine kurze Übersicht über Inhaltsstoffe und ihre Verwendung. Mikroalgen wie Spirulina, Chlorella, Dunaliella und Schizochytrium sind reich an Proteinen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (beispielsweise omega-3-Fettsäuren), Vitaminen und Mineralstoffen. Getrocknet werden Mikroalgen als Nahrungsergänzung (in Tablettenform oder als Zusatz zu Teigwaren) für den Menschen ebenso wie als Futter für junge Fische empfohlen. Fettsäuren wie Docosahexaensäure (DHA), Eicospentaensäure (EPA) und Arachidonsäure (AA) sind für Fischlarven lebensnotwendig und der menschlichen Gesundheit (Gehirn, Herz, Augen, Spermien) förderlich. Hierbei ist zu beachten, dass EPA beim Menschen das körperliche Wachstum hemmen kann. Deshalb ist Fischöl bei Babynahrung zu vermeiden und durch Mikroalgen zu ersetzen, die die begehrte DHA ohne EPA liefern. Für die rosa Färbung des Fleisches von Lachsen und Forellen ist das Carotinoid Astaxanthin verantwortlich, das aus der Chitinhülle von Krill und Krustentieren als Nebenprodukt bei der Herstellung des Polymers Chitosan gewonnen wird. Der vielseitige Werkstoff Chitosan wird auch als Fettblocker angeboten, da er Nahrungsfette bindet und so ihre Aufnahme in den Blutkreislauf verringern soll. Eine Dunaliella-Art produziert nur in stark salzhaltigem Meerwasser das beta-beta-Carotin. Auch blaue Lebensmittelfarben (Marennin, Phycocyanin) werden vereinzelt aus Algen gewonnen.
Wirkstoffe aus dem Meer. Pharma- und Lebensmittelindustrie entdecken das Potential der Algen
CHEManager ; 15 , 18 ; 13
2006
1 Seite, 1 Bild
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Alge , Antioxidans , Biomasse , Biopharmaka , Bioreaktor , Chitosan , Fischereiindustrie , Lebensmittelfarbstoff , Meerwasser , Mikroalge , Mikroorganismus , Nahrungsmittelindustrie , Photosynthese , Salzwasser , Säugling , Schalentier , Spurenelement (Ernährung) , vielfach ungesättigte Fettsäure , Wirkstoffsuche , Karotin
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