Der angestrebten Barrierefreiheit des öffentlichen Personenverkehrs stehen in Deutschland historisch gewachsenen Tarifstrukturen entgegen. Unter Führung des VDV (Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen) ist mit der VDV-Kernapplikation ein Standard für ein interoperables elektronisches Fahrgeldmanagement entwickelt worden, der den Kunden eine einheitliche Nutzung des ÖPV durch den bundesweiten Einsatz nur eines Kundenmediums (bspw. eine Chipkarte) ermöglichen soll. Erste Projekte, in denen die Verkehrsunternehmen die VDV-Kernapplikation nutzen, existieren bereits und zeigen die Machbarkeit des eTicketing in Deutschland. Der Beitrag umreißt die definitiv standardisierten Verfahren der VDV-Kernapplikation wie auch deren technische Anforderungen. Auch die von den Verkehrsunternehmen zu erfüllenden Anforderungen und die in Deutschland bereits verfügbaren Lösungen beim eTicketing werden dargestellt. Der Trend in Richtung eTicketing-Lösungen wird sich fortsetzen. Dafür sprechen auch die allgemeine Diskus sion in der Branche und in den Verkehrsverbünden. Mit der VDV-Kernapplikation ist man einen großen Schritt in Richtung eines deutschlandweiten Standards gegangen. Wie bei allen neuen Technologien sind aber auch hier noch technische und organisatorische Schwierigkeiten zu bewältigen. Diese Aufgaben sind jedoch alle lösbar. Was nun fehlt, sind die nächsten Projekte, um die Vorzüge der VDV-Kernapplikation auch für die Kritiker deutlich zu machen und sie vom Nutzen der beschriebenen Interoperabilität zu überzeugen. Wenn der Kunde dann tatsächlich in jedem Verkehrsverbund mit immer derselben Karte den ÖPV nutzen kann, dann werden die Verkehrsunternehmen auch mehr Fahrgäste begrüßen dürfen.