(Fortsetzung aus Heft 43(2005)6, S. 153-158) Der Beitrag befasst sich mit Bremsverhalten und Bremsverzögerung eines Zweiachsfahrzeugs aus der Sicht der Unfallanalytik. Zunächst wird der Begriff der Bremskraftverteilung definiert. Ist bei einem Fahrzeug eine Bremsanlage mit Festabstimmung installiert, liegt ein konstantes Verhältnis zwischen den Bremskräften der Achsen vor. Neben dieser Festabstimmung ist es üblich, die Bremskräfte z. B. in Abhängigkeit von der vorhandenen Beladung oder von dem anligenden Bremsdruck zu variieren. Auf Funktionsweise und Vorzüge im Vergleich zur Festabstimmung wird näher eingegangen. Ergänzt man das Tangentialkraftdiagramm mit der installierten Bremskraftverteilung, so erhält man das Bremskraftverteilungsdiagramm. Die Darstellung der installierten Bremskraftverteilung und der Idealparabel der Tangentialkraftverteilung zeigt auf, welcher Fahrzustand sich in Abhängigkeit von Hinterachslastteil und Schwerpunktlage sowie der Straßengriffigkeit einstellt. Grundsätzlich bietet das Bremskraftverteilungsdiagramm dem Unfallanalytiker bei der Beurteilung des Bremsvorgangs nachstehende Anknüpfspunkte: Abhebepunkte der Achsen, Fahrzeugverzögerung bei Ausfall der Bremsen an einer Achse, Blockierpunkte der Achsen und Verzögerung des Fahrzeuges beim Blockierpunkt der Vorder- bzw. der Hinterachse. Die Kenntnis, welche Fahrzeugachse zum vorzeitigen Blockieren neigt, ermöglicht es zu beurteilen, ob fahrtrichtungsstabiles Bremsen zu realisieren ist oder das Fahrzeug zum Schleudern neigt. In der Regel sind die Bremsanlagen vom Fahrzeughersteller so konzipiert, dass durch vorzetig blockierende Vorderräder ausreichend Fahrstabilität gewährleistet ist. Nach der Klärung der Fahrstabilität wird die Frage nach dem vom Pkw erreichten Bremsverzögerung geklärt. Auf die gesetzlichen Anforderungen an Bremsanlagen (Leermasse nach EU-Richtlinie EWG 92/21, ECE-Regelung 13, Anhang 10, Abschnitt 3.1) wird komprimiert eingegangen. Als eine elementare Voraussetzung für kontroliertes Abbremsen wird die definierte Verteilung der Bremskräfte auf Vorder- und Hinterachse betrachtet. Da die Diskussion des Bremskraftverteilungsdiagramms bisher nur am Beispiel der Festverteilungdurchgeführt wurde, werden deren Grenzen sowie Vorteile anderer Möglichkeiten (Bremskraftbegrenzer, Bremskraftminderer, umschaltbarer Stufen-Tanden-Hauptbremszylinder), die Verteilung der Bremskräfte zu bewerkstelligen, diskutiert. (wird fortgesetzt)


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    Titel :

    Bremsverhalten von Personenkraftwagen, Teil 2


    Weitere Titelangaben:

    Braking performance of passenger cars, part 2


    Beteiligte:
    Piller, Ralf (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2005


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 13 Bilder, 16 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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