Durch die Fusion von United Airlines und US Airways wird auch in Europa die Fusionswelle in der Luftfahrtindustrie angekurbelt werden. Mit den Übernahmen verfolgen die Fluglinien ähnliche Ziele wie mit der Vorstufe Allianz: Mit Hilfe der Verbünde soll der Service verbessert und globalisiert werden. War es in den ersten Phasen der Allianzbildung noch relativ einfach, einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz herauszuarbeiten, so verlangt der Wettbewerb jetzt immer größere Investitionen. Größter Kostenpunkt sind gemeinsame Computersysteme, die sich jedoch erst nach mehreren Jahren amortisieren. Dies ist im lockeren Verbund eher die Ausnahme, wie das in letzter Zeit deutlich gewachsene Trennungsrisiko zeigt. Gegen den unfreiwilligen Partnertausch hilft in der Regel nur eine Kapitalverflechtung von mehr als 25 %. Zweiter Antrieb zu weiteren Aufkäufen sind die Fusionen selbst, denn mit jeder Fusion verschwindet eine Fluglinie und damit auch ein attraktiver Partner vom Markt. Da mehr als die Hälfte des weltweiten Luftverkehrs innerhalb oder zwischen Europa und Nordamerika stattfindet, verliert eine Allianz mit der transatlantischen Partnerschaft einen Großteil ihrer Bedeutung. Gebremst wird die Fusionswelle derzeit noch vom internationalen Recht. Auf Grund einer Reihe von internationalen Verträgen aus dem Jahr 1944 kann jedes Land Ausländern nicht nur das Investment in seine Fluglinien untersagen, es darf auch selbst bestimmen, welche Gesellschaft sein Hoheitsgebiet an- oder überfliegen darf. Das erlauben die meisten Staaten einer ausländischen Airline nur, wenn sie jederzeit nachweisen kann, dass mehr als die Hälfte der Aktien im Land des Firmensitzes zirkulieren. Die politischen Hindernisse kommen den meisten Fluglinien nicht ungelegen, denn nicht alle Allianzen sind auf das neue Klima in der Luftfahrt eingestellt.